27. April 2024
"Ben Becker - Apokalypse", Renaissance-Theater, Pressetermin zur Tour, mit der Ben Becker vom 18.-20.11.22 im Renaissance-Theater Berlin gastiert und aus Joseph Conrads "Herz der Finsternis" liest, 05.09.2022

BEN BECKER geht ins Exil

Neben seinen zahlreichen Film- und Fernseharbeiten steht der Schauspieler Ben Becker seit Jahren auch immer wieder mit verschiedenen selbst entwickelten Produktionen auf der Bühne. Zuletzt widmete er sich Joseph Conrads berühmten „Herz der Finsternis“. Ab Mai 2023 nimmt er sich mit Joseph Roth einen weiteren berühmt-berüchtigten Autor des 20. Jahrhunderts vor.

Roth gilt als einer der wichtigsten deutschsprachigen Erzähler seiner Zeit.

Seine berühmten Romane und Erzählungen wie „Das Spinnennetz“, „Radetzkymarsch“ oder „Das falsche Gewicht“ wurden allesamt verfilmt, manche sogar mehrfach. Roth, der 1933 nach der Machtergreifung der Nazis nach Frankreich ins Exil ging, starb 1944 in Paris an den Folgen seiner Alkoholsucht.

Warum Joseph Roth?

Nicht nur die Erfahrung künstlerischer Isolation während der Pandemie, sondern auch das bedrohliche politische Klima im Europa unserer Tage sind für Ben Becker Anlass genug, den genialen Schriftsteller Joseph Roth in den Blickpunkt zu rücken. Nach seinem Programm BEN BECKER – APOKALYPSE, in dem er anhand von Joseph Conrads „Herz der Finsternis“ die Isolation des Einzelnen im Angesicht des menschlichen Abgrunds auslotete, widmet sich Ben Becker nun dem legendären Exilautor Joseph Roth, der so viele Widersprüche in sich vereint: heiliger Trinker und hoffnungsloser Schnorrer, österreichischer Jude und Boheme-Gestalt des Berliner Nachtlebens, abgebrannter Exilant und einer der größten Erzähler des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum steht dabei nicht nur der einzigartige Autor, sondern vor allem auch der Mensch Joseph Roth, der sich den politischen Katastrophen seiner Zeit schutzlos ausgeliefert sieht.

Die Legende vom heiligen Trinker

Im ersten Teil des Abends liest Ben Becker Joseph Roth im Originalton und gibt der unvergesslichen Schlüsselerzählung „Die Legende vom heiligen Trinker“ seine Stimme, einer abgründigen wie berührenden Geschichte aus Roths letzten Jahren im Pariser Exil.

Der heilige Trinker

In der zweiten Hälfte nähert er sich ihm über den freundschaftlichen Bericht des Zeitgenossen Géza von Cziffra. Er zeichnet in seinem Erinnerungsbuch „Der heilige Trinker“ ein lebensechtes Portrait Joseph Roths sowohl vor dem Hintergrund der gemeinsamen trunkenen Berliner Nächte als auch im reißenden Strom des Exils. Beide Teile ergeben in der Zusammenführung ihrer Fluchtlinien ein vielschichtiges und lebendiges Porträt des Künstlers im Exil, das auf überraschende und erschreckende Weise auch die heutige Zeit widerspiegelt.

Für jede seiner Literatur-Performances suchte Ben Becker einen kongenialen Sound.

Hierfür fand er den passenden Soundtrack in der Musik des Österreichers Wolfgang Ambros.

 „In meiner Salzburger Zeit, als „Jedermanns Tod…“, habe ich mich in Wolfgang Ambros verliebt. Ich habe mir seine Texte, für mich zum besseren Verständnis ins Hochdeutsche übersetzt und war auch so frei und habe mit meiner damaligen Band einen Song von ihm gecovert. Immerhin hat man mich im Wiener Konzerthaus nicht ausgebuht. Joseph Roth und Wolfgang Ambros, zwei wunderbare österreichische Dichter, vor denen ich mich verneige, endlich, hier und jetzt im Renaissance-Theater. Ich schätze mich sehr glücklich und freue mich auf den Abend.“ (Ben Becker)

Die Titel, die Ambros für Beckers Bühnenproduktion neu aufgenommen hat, sind: „De Kinettn wo i schlof“ und „I glaub I geh jetzt“. Beide Stücke sind aus dem Album „Es lebe der Zentralfriedhof“. Ambros hat die Titel exklusiv für Ben Becker neu arrangiert und aufgenommen hat. Es sind unglaublich berührende Titel, die dem Zuhörer den berühmten Gänsehaut-Moment verschaffen.

BEN BECKER – IM EXIL – JOSEPH ROTH

Premiere am Freitag, 12. Mai 2023, um 19:30 Uhr

im Renaissance-Theater, Knesebeckstr. 100, 10623 Berlin

Weitere Spieltermine:

13.05., 14.05, 16.05., 17.05., 18.05.2023

 

© Christian Behring im April 2023

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