schumannstraße
Mit FRANKENSTEIN kommt einer, wenn nicht sogar der Klassiker der Horror-Literatur auf die Bühne des Deutschen Theaters. Am 25. September 2021 findet die Premiere des Stücks in der Bearbeitung von Katrin Sadlowski, Jette Steckel und Anika Steinhoff im großen Saal des DT statt.
Zum Inhalt:
Während einiger verregneter Sommertage im Jahr 1816, eingeschlossen in einem Haus am Genfer See, schreibt die 19-jährige Mary Shelley aus Zeitvertreib die Geschichte des Wissenschaftlers Viktor Frankenstein und seines von ihm erschaffenen namenlosen Monsters.
Der Schöpfer und sein Geschöpf in der Krise – das ist der Herzschlag dieses weltberühmt gewordenen Romans. In dem Moment, in dem Frankenstein die Belebung des Monsters gelingt und sie sich in die Augen sehen, schlägt die Euphorie um in blankes Entsetzen, kippt die Utopie ins Grauen. Der „Vater“ verstößt sein „Kind“. Er lässt es allein zurück in einer Welt, die es nicht kennt: ohne Sprache, ohne Ort, ohne Erinnerung. Die Entwicklungsschritte des Monsters, die Versuche von Annäherung an die Menschen und der Ausschluss aus dem Sozialraum zeigen eindrücklich: „Monstrosität“, so Annina Klappert, „besteht nicht nur im Ausstellen eines Anderen, das nicht sein soll, sondern auch dessen, was sein könnte“.
In ihrem Schaffen reflektiert Mary Shelley nicht nur ihre Position als schreibende Frau, sondern führt die schillernde, grenzüberschreitende, kulturelle Imagination, die das Monströse seit jeher darstellt, auf eine neue Stufe. Ihr aus Leichenteilen zusammengeflicktes Patchwork-Monster ist in seiner Hybridität das Monster per se und die Fragen, die seine Erschaffung aufwirft, werden in jeder Zeit Resonanz finden:
In der Adaption werfen die Autorinnen grundlegende Fragen auf, die heute noch wichtiger sind als in der damaligen Zeit. Vieles, was zu Mary Shelleys Zeit reine Utopie war, hat die Wissenschaft heute in die Realität umgesetz. Aber: darf die Menschheit alles, was sie kann? Woher kommt das Böse? Wie werden wir das, was wir sind und: Wer sind die Monster unserer Zeit?