Am Freitag, 15. Oktober 2021 erscheint das neue Album der britischen Musikerin Charlotte OC. „Here Comes Trouble“ hat sie das Album betitelt, das beim Berliner Label Embassy Of Music erscheint.
Schon Ende August konnten sich einige wenige Fans live einen Eindruck von ihr und ihrem neuen Material verschaffen, als RADIO EINS die Musikerin auf der Terrasse des BIKINI BERLIN präsentierte. Und die Fans, die dabei waren, waren begeistert.
Für Charlotte OC ist das Album mit den 12 neuen Songs ein Befreiungsschlag.
Vier Jahre ist es her, dass sie ihr Album „Careless People“ veröffentlichte. Seitdem ist viel passiert im Leben von Charlotte Mary O’Connor (so ihr bürgerlicher Name). Und das weiß Gott nicht alles positiv. Ganz im Gegenteil. Sowohl beruflich als auch privat ging es bei ihr bergauf und bergab wie auf einer Achterbahn. Da trifft es sich gut, dass sie als Songwriterin ihre Erlebnisse aufschreiben und in Songs verarbeiten konnte. Klar also, dass sie das neue Album als ihr bisher persönlichstes bezeichnet.
Bezeichnend auch der Albumtitel: „Here Comes Trouble“.
Den Ärger gab`s nämlich schön während der Produktion der Songs. Mit dem Material, das sie in London produziert hatte flog sie nach Berlin zu ihrem Plattenlabel, um es ihrem A&R vorzustellen und wurde von ihm regelrecht rund gemacht. Eine Stunde hat er auf sie verbal eingeprügelt. Danach war sie am Boden zerstört. Ihre Londoner Freunde und Familie mussten viel Zeit aufwenden, um sie wieder aufzubauen. So hat sie es zumindest im Radio-Interview erzählt.
Und dass ihr klar wurde, dass eine weitere Zusammenarbeit mit dem Label unter den Bedingungen nicht mehr möglich ist:
„Innerhalb von zwei Monaten hörte alles, was vorher war, auf zu existieren. Mein Herz wurde auf eine Weise gebrochen, die ich mir nie hätte träumen lassen. Es war die Art von Schmerz, auf die man sich nicht vorbereiten kann. Es fühlte sich an, als ob an jeder Ecke Ärger auf mich wartete, mich verfolgte und schließlich auffraß, um mich in eine Gefahr für mich selbst zu verwandeln. Als wäre ich verflucht. Das führte dazu, dass ich zu viel feierte, nicht schlief, kaum aß und rauchte wie ein Schlot. Selbstzerstörungsmodus: aktiviert. Ich fühlte mich, als sei ich im Universum verloren gegangen und niemand in der Lage, mich wieder auf die Erde zu bringen. In dieser dunklen Zeit musste ich mir so einige Dinge über mich selbst eingestehen – und zwar nicht nur Positives. Das hier bin ich, voller Selbstironie; das hier bin ich, wie ich für mich einstehe; das hier bin ich, Hals über Kopf verliebt, mit schrecklichem Liebeskummer, wütend; das hier bin ich, zu einem Gott betend, an den ich nicht glaube, um ein Leben, das ich nicht führen konnte, weil ich nichts zu verlieren hatte. Ohne die Liebe und Unterstützung meines Produzenten Couros und einer Handvoll Co-Writer, mit denen ich an einigen der Songs gearbeitet habe, hätte ich dieses Album nicht machen können. Sie haben mich und dieses Album aus den Tiefen der Dunkelheit gezogen und mir geholfen, die Dämonen aus meinem Innersten hinein in meine Arbeit zu treiben.“, so formuliert Charlotte OC die Stürme, die „Here Comes Trouble“ geboren haben.
Von diesen Stürmen und dem Gefühlschaos erzählte sie auch beim Record-Release-Konzert am Donnerstag im FluxBau, nur eine Haustür entfernt von den Büros ihres neuen Plattenlabels.
In dem kleinen, engen Club direkt an der Spree wurde es am Abend sehr emotional. 10 der 12 Songs des Albums gab sie zum Besten (dazu mit „Satellite“, „Freedom“, „Colour My Heart“, „Strangers In The Dark“ ein kleines Best-Of). Charlotte OC präsentierte nicht einfach nur die neuen Songs. Charlotte OC ist auch ein sehr kommunikativer Mensch. Zu jedem der Titel hatte sie eine Geschichte zu erzählen. Dabei hielt sie auch nicht mit ihren Gefühlen hinter dem Berg zurück. So wurde es im Konzert genau wie in ihrem Leben mal lauter und leiser und neben heiteren gab es auch traurige Momente. Besonders gefühlsgeladen war die Stimmung bei „Inevitable“. Dem Song, in dem sie den Tod ihres Vaters verarbeitet. Genau wie schon beim Radio-Eins-Konzert im August konnte sie auch dieses Mal ihre Tränen nicht zurückhalten.
Insgesamt bewies das Konzert, dass Charlotte OC vor allem eine hervorragende Live-Musikerin ist.
Live kann sie ihre ganzen Emotionen noch viel besser ausdrücken und eben auch viel unmittelbarer im engen Kontakt mit ihrem Publikum teilen. Wohl jeder, der dabei war, hat ihre Kraft, aber auch ihre Zerbrechlichkeit gespürt. Das kann man einfach nicht auf einem Tonträger einfangen. Leider. Gerade im Fall von Charlotte OC trifft das zu.
Aber immerhin ist das Album ein Trost für zuhause und hält die Erinnerung an diesen tollen Abend wach. Für alle, die nicht dabei waren, kann es aber natürlich auch die Vorfreude auf das nächste Konzert (hoffentlich schon bald im nächsten Jahr) wecken.
Charlotte OC
„Mexico“
(VÖ: 10.09.2021)
aus dem kommenden Album
“HERE COMES TROUBLE”
(VÖ: 15.10.2021)
Embassy Of Music
Hier sind noch ein paar Bilder von diesem sehr intimen Abend im FluxBau:
Hier geht`s zum Interview mit Charlotte OC, das ich im August mit ihr führen konnte:
https://youtu.be/cD_PYtBWS60
© Christian Behring, Oktober 2021