Seit 30. August 2019 steht es in den Regalen der Platten-Händler, Thread, das letzte Album von Sheryl Crow. Und wer bis jetzt noch kein Album der Sängerin, Songwriterin und Gitarristin besitzt, der sollte sich zumindest dieses nicht entgehen lassen.
Nicht nur, dass es mit 17 Songs auf 75 Minuten die volle Länge einer CD bis zum Anschlag ausnutzt. Für die Aufnahmen hat sie es geschafft, mehr als 20 hochkarätige Gäste als Duett-Partner ins Studio zu holen. Und das ist nicht nur einfach so gesagt, mit Bonnie Raitt, Chuck D, Emmylou Harris, Eric Clapton, James Taylor, Keith Richards, Kris Kristofferson, Neil Young, Stevie Nicks, Sting, Vince Gill, Willy Nelson sind dies lebende Legenden der Country- und Rock-Musik. Mit Andra Day, Gary Clark jr., St.Vincent, Lukas Nelson, Brandi Carlile hat sie sich daneben Stars der nächsten Generation ans Mikrofon geholt.
Das Duett mit Johnny Cash beruht auf Cashs `Coverversion ihres Songs „Redemption Day“, die er für sein allerletztes Album „AMERICAN VI“ aufnahm.
2003 trafen sich die Beiden und sprachen über den Song, den sie bereits 1996 nach dem Besuch in einem bosnischen Flüchtlingslager geschrieben hatte. „Er stellte mir ganz viele Fragen über einzelne Stellen des Songs und was ich damit sagen wollte“, so Crow. „Er wollte nicht seine Stimme dazu beisteuern, ohne wirklich dahinter zu stehen zu können.“
„Mit allem, was in unserer Nation gerade passiert und wie katastrophal sich gerade alles entwickelt, gibt uns Johnnys Stimme Hoffnung“, sagt sie. „Da ich weiß, wie er über diesen Song dachte, bin ich mir ziemlich sicher, dass er einiges dazu sagen könnte, was gerade passiert und wie sich alles entwickelt. Wo immer er auch jetzt ist, ich hoffe, er ist stolz, dass er Teil davon ist – ich kann auf jeden Fall durch den Song seine Anwesenheit spüren.“
„Redemption Day“ war dann auch der erste Vorbote auf das Album, das zugleich – wie die Sängerin selbst ankündigte – wahrscheinlich ihr letztes sein soll.
Wenn man sich das Album von Vorn bis Hinten durchhört, kann man dem nur zustimmen, was der ROLLING STONE („Es klingt wie ein Grande Finale“) oder COUNTRY MUSIC NEWS („Ein CD-Abschied mit Pauken und Trompeten“) bereits über das Album schrieben. Hier hat eine Ausnahmekünstlerin nach mehr als 25 Jahren Musik-Karriere noch einmal groß aufgelegt. Auch wenn sie den Erfolg ihres Debüt-Albums vermutlich nicht wird wiederholen können (7-fach Platin in den USA, 8 Millionen verkaufte Tonträger). Dafür haben sich die Zeiten einfach zu sehr verändert. Aber das Album wird ganz sicher Bestand haben. Viele der Songs kann man sich auch in Jahren noch anhören, sie sind einfach zeitlos.
Dass dies nun ihr letztes Album sein soll, hat wohl zum Einen damit zu tun, dass sie selbst den Eindruck hat, dass die große Zeit von Musik-Alben vorbei sei. Zum Anderen könnte dies natürlich auch mit ihren wiederholten gesundheitlichen Problemen zu tun haben.
Aber wer weiß, ihren Abschied haben ja schon mehrfach Musiker verkündet und sind dann doch zurück gekommen.
SHERYL CROW – THREADS
VÖ: 30.08.2019
Label: UNIVERSAL MUSIC / BIGMACHINELABELGROUP
(c) Christian Behring im September 2019