Mit Otto Mellies ist ein weiterer unserer ganz großen Schauspieler am 26. April 2020 gestorben. Mehr als 70 Jahre lang wirkte er auf der Bühne, im Fernsehen, Kino oder auch als Sprecher von Hörspielen, Hörbüchern und im Synchron-Studio.
Als Otto Ewald Ernst Mellies kam er am 19. Januar 1931 in Schlawe, Pommern, zur Welt.
Durch die Kriegswirren führte ihn der Weg über Wismar nach Schwerin. Mit gerade einmal 16 Jahren bestand er hier die Aufnahmeprüfung an der Staatlichen Schauspielschule Schwerin, die er 1949 beendete. Im Anschluß bekam er seinen ersten Vertrag am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Er stand auf den Bühnen der Theater in Neustrelitz, Rostock, Stralsund und Erfurt. 1956 dann holte ihn Wolfgang Langhoff ans Deutsche Theater von Berlin. 50 Jahre lang blieb er dem Theater treu! Geschichte schrieb er dort als „Nathan der Weise“. Ab 1987 spielte er 325 Mal diese Rolle in der Inszenierung von Friedo Solter!
Ab 1955 war er daneben auch bei Film und Fernsehen tätig und wurde einem großen Publikum in der kleinen DDR bekannt. 1966 und 1987 wurde er für seine Arbeit mit dem Nationalpreis ausgezeichnet.
Auch nach der Wende konnte er seine Karriere ohne große Unterbrechung fortsetzen.
Immer wieder konnte man ihn vor allem in vielen Fernsehfilmen sehen. Zuletzt spielte er im Berliner TATORT „Das Leben nach dem Tod“ einen ehemaligen DDR-Richter Seinen größten künstlerischen Erfolg feierte er mit Andreas Dresens „Halt auf freier Strecke“. Dafür bekam er 2012 den Deutscher Filmpreis für beste männliche Nebenrolle.
Viele, die ihn als Schauspieler nicht kennen, haben aber sicher schon einmal seine Stimme gehört.
Otto Mellies hat als Synchron-Sprecher Stars wie Paul Newman, Albert Finney, William Shatner und vielen weiteren seine Stimme geliehen. Nicht zu vergessen die viele Hörbücher und Hörspiele, die er eingesprochen hat. So war er 2017 für den Deutschen Hörbuchpreis in der Kategorie Bester Interpret für die Lesung von „Gilead“ nominiert.
Wie heute bekannt wurde, ist er am Sonntag im Alter von 89 Jahren verstorben. Er hinterlässt zwei Kinder.
© Christian Behring, 27.04.2020