11. Mai 2024
LIEBER THOMAS Ein Film von Andreas Kleinert

LIEBER THOMAS – auf DVD und Blu-Ray

LIEBER THOMAS, der Film über das schillernde Leben von Thomas Brasch, feierte gerade erst im November 2021 seine Premiere im Kino INTERNATIONAL, da gibt es ihn auch schon fürs Heimkino auf DVD und Blu-Ray. Wir haben die DVD einmal für Euch da.

Thomas Brasch, seines Zeichens Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor und Regisseur, hat ein Leben geführt, das normalerweise für zwei oder drei reichen würde.

Brasch kam 1945 in England zur Welt.

Seine Eltern waren dorthin vor den Nazis geflüchtet. Nach dem Krieg kehrten sie nach Deutschland zurück, um einen sozialistischen Staat aufzubauen. Vater Horst Brasch wurde einer der ranghöchsten Funktionäre in der DDR. Die Beziehung von Thomas zu seinem Vater war zeitlebens von Konflikten geprägt. Der rebellierende Sohn und der treue Parteigenosse standen sich unversöhnlich gegenüber. Das fing schon damit an, dass Horst Brasch seinen Sohn im Alter von 10 Jahren auf eine Kaderschule schickte, auf der Thomas von seinen Mitschülern drangsaliert und gequält wurde.

LIEBER THOMAS Ein Film von Andreas Kleinert
v.l.n.r.: JOEL BASMANN (Klaus Brasch; ANJA SCHNEIDER (Gerda Brasch), JÖRG SCHÜTTAUF (Horst Brasch); LAMER WARNOCH (Peter Brasch); YUNA SCHILLER (Marion Brasch); ALBRECHT SCHUCH (Thomas Brasch)

Das dürfte wohl so prägend gewesen sein, dass es in ihm den Widerstand gegen den Staat geweckt hat und er zeitlebens allem staatlichen misstraute.

Wie sich zeigte, war dieses Misstrauen nicht unbegründet. Denn der Staat misstraute seinerseits diesem Freigeist und setzte einen „IM“ auf ihn an. „IM“ Anetta Kahane bezeichnete in einem Bericht die Brüder Thomas und Klaus Brasch als „Feinde der DDR“. Das und dass seine Theaterstücke oft mit Aufführungsverboten belegt wurden veranlasste ihn schließlich, einen Ausreiseantrag zu stellen.

LIEBER THOMAS Ein Film von Andreas Kleinert
JELLA HAASE (Katarina), ALBRECHT SCHUCH (Thomas Brasch)

1976 verließ er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Katharina Thalbach und deren Tochter Anna die DDR und zog nach West-Berlin.

Hier feierte er große Erfolge, sowohl als Schriftsteller wie auch als Dramatiker und Regisseur. Für seine Arbeit wurde Brasch mehrfach ausgezeichnet. Sein Leben „auf der Überholspur“ forderte allerdings früh seinen Tribut. Mit 56 Jahren starb er an Herz- und Lungenversagen. Auslöser waren wohl sein fortwährender Alkohol- und Drogenmissbrauch.

Drehbuchautor Thomas Wendrich und Regisseur Andreas Kleinert haben es tatsächlich geschafft, dieses ereignisreiche Leben fürs Kino in eine zweieinhalbstündige Geschichte zu verpacken, die keinen Moment Langeweile aufkommen lässt. Dabei hat Kleinert es sogar gewagt, den Film in Schwarzweiß zu inszenieren. Damit nicht genug, hat er den Film auch noch in Kapitel unterteilt, für deren Titel er wiederum Zitate von Thomas Brasch verwendete.

LIEBER THOMAS wirkt in seiner Ästhetik wie aus der Zeit gefallen und erinnert an die Kinofilme der DEFA, die 1965 auf dem 11. Plenum des ZK der SED verboten wurden. Die Filme, mit denen die DEFA versuchte, neue Wege zu gehen. Keine „heile Welt“ mehr zeigen wollte, keine Parteiparolen mehr in den Himmel heben wollte, sondern das reale Leben abbildete, Fragen aufgeworfen hat und auch in der Ästhetik neue Wege beschritt.

Vor allem bietet LIEBER THOMAS aber auch herausragende Schauspielkunst.

Allen voran natürlich Albrecht Schuch, der Thomas Brasch als jungen, rebellischen Künstler zeigt. Immer auf der Suche, immer alles hinterfragend, dabei auch sein eigenes Leben aufs Spiel setzend und selbst im Stasi-Knast Haltung bewahrend. Großartig auch Jörg Schüttauf als Horst Brasch. So gut hat man ihn lange nicht gesehen. Aber auch die anderen Darsteller überzeugen allesamt. Ganz egal ob in großen oder kleinen Rollen: ob Jella Haase als Katharina Thalbach, Anja Schneider als Mutter Gerda oder Emma Bading in einer kleinen Nebenrolle als Arbeiterin Silvia im KWO.

Großartig auch die Bilder von Kameramann Johann Feindt, der schon mehrfach mit Kleinert zusammenarbeitete und für seine Arbeit u.a. mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde.

LIEBER THOMAS ist nicht nur ein Bio-Pic über einen großen Künstler, sondern selbst ein großes Kunstwerk.

Auf dem Tallinn Black Nights Film Festival 2021 wurde LIEBER THOMAS als BESTER FILM und Albrecht Schuch als BESTER DARSTELLER ausgezeichnet. Im Februar 2022 wurde der Film in die Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis aufgenommen.

Lieber Thomas, Blu-ray_Packshot2D

LIEBER THOMAS

Drama, Deutschland 2021

Regie: Andreas Kleinert (Mein Vater / Freischwimmer)

Darsteller:

Albrecht Schuch (Systemsprenger / Schachnovelle),

Jella Haase (Fuck ju Göthe / Berlin Alexanderplatz),

Peter Kremer (Unsere Mütter, unsere Väter / SISKA);

Jörg Schüttauf (Tatort / Werk ohne Autor)

FSK: 16

Laufzeit: Blu-ray / DVD: 153 Minuten / 150 Minuten

Bild: Blu-ray / DVD: HD 1080p/24 (2,35:1)

Audio: Blu-ray / DVD: Deutsch DTS-HD MA 5.1 / Deutsch Dolby Digital 5.1

 

Verlosung:

Wenn ihr gewinnen wollt, schreibt bitte eine Mail an die Adresse redaktion(at)kulturblog-berlin.de mit dem Stichwort „Lieber Thomas“ und beantwortet die Frage: Wie heißt der Regisseur des Films? Vergesst bitte nicht Euren Namen und die Adresse.

Die Teilnahme an der Verlosung setzt die rechtzeitige Einsendung voraus. Die Daten werden nur für die Durchführung des Gewinnspiels, zur Gewinnerermittlung und zur Übergabe bzw. Inanspruchnahme der Gewinne erhoben, verarbeitet und genutzt. Die Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Nicht teilnehmen dürfen Mitarbeiter der beteiligten  Unternehmen und deren Angehörige. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Automatische Gewinnspieleinträge sind nicht gestattet!

Teilnahmeschluss der Verlosung von KulturBlog-Berlin ist der 13.05.2022.

Quelle: Panorama Entertainment / EUROVIDEO / TELEPOOL

© Christian Behring im Mai 2022