Zu den gefeierten Stars auf großer Bühne gehörten 2025 unzweifelhaft die BLACK KEYS.
Sie rockten in diesem Sommer die große Open-Air-Bühne der Zitadelle. An gleicher Stelle begeisterten auch die Wiener Jungs von WANDA. Großartig! Wanda sind eben vor allem eine Live-Band. Das konnten sie inzwischen auch auf fast allen Bühnen der Stadt beweisen. Egal ob das winzige Badehaus, die große Max-Schmeling-Halle oder die Open-Air-Bühnen der Stadt. Ob zu Zweit und akustisch bei Radio Eins oder in voller Stärke. Das Berliner Publikum liebt die Band mit ihrem Wiener Schmäh und die Band um Michael Wanda liebt das Berliner Publikum. Das passt einfach. Mehr muss man da gar nicht sagen.
Natürlich gab es noch viele weitere Konzerte in diesem Jahr in Berlin. Wann ist in der Stadt mal nichts los? Die Tage kann man sicher an einer Hand abzählen. Allein wenn man die Festivals anschaut, kommt man meist auf mehrere Auftritte pro Tag. „Country-To-Country“, „Lollapalooza“ gehören ja schon zu den etablierten, dazu kommt nach längerer Pause auch wieder das „Classic Open Air“, das mit einem umstrittenen Auftritt der größten lebenden Operndiva, Anna Netrebko, endete.
Alles beherrschend sind natürlich diese großen Festivals, Open-Air-Konzerte und die der Superstars wie Bruce Springsteen, Roland Kaiser oder LINKIN`PARK, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Die sind allerdings auch immer öfter so teuer, dass sich immer weniger Menschen die teuren Karten leisten können. Da lohnt sich dann vielleicht auch wieder der Blick nach den kleinen Clubs. Die Clubs sind durch / nach Corona weniger geworden. Genauso die Anzahl der angebotenen Konzerte. Ist eben alles schwierig geworden. Sowohl für die Clubbesitzer als auch für die Musiker. Der Aufwand bleibt ja der Gleiche wie vorher. Aber ob die Leute wieder kommen? 2024 war es die kanadische Musikerin Dominique Fils-Aime, die ich bei einem kostenlosen Konzert im Humboldt-Forum entdecken konnte. Der Weg hatte sich mehr als gelohnt. 2026 wird übrigens ihr neues Album erscheinen. Sie kommt auch auf Tour nach Deutschland. Allerdings nicht nach Berlin, sondern nach Bernau. Warum auch immer, aber es könnte sich lohnen, da hin zu fahren.
Aber zurück zu 2025:
Neuentdeckungen bei Live-Auftritten gab es in diesem Jahr nicht so viele. Natürlich das C2C-Festival. Live waren das allesamt Neuentdeckungen. Im Klassikbereich war es das Kammermusikalische Ensemble SINEQUANNON. Im Dezember gab es dann noch ein ganz kleines Solo-Konzert der skandinavischen Musikerin Magda Novels. In dem sehr kleinen „Prachtwerk“in Neukölln präsentierte sie die Songs ihres ersten Solo-Albums. Solo, nur mit ihrer Akustikgitarre über der Schulter stand sie da auf der kleinen Bühne, erzählte kleine Geschichten zu jedem einzelnen Lied und trug dieses dann vor. Alles in allem war`s ein netter Abend in diesem besonderen Ambiente.
So, und was fehlt jetzt noch? Natürlich das Album des Jahres. Das ist gar nicht so einfach. Auf jeden Fall eines, das in den ganzen anderen Listen nicht vor kommt.
Für „Gut“ befunden und hörenswert sind folgende Alben:
Ina Forsman, Larkin Poe, Cheap Trick, Lina_ & Jules Maxwell, Sons Of The East, Miu, Timbreroots, Jan Plewka.
Meine absoluten Highlights davon sind:
Platz 1: Jan Plewka
Auf Platz 2: Sons Of The East
Platz 3 belegen: Lina_ & Jules Maxwell
Jan Plewka ist meine Nummer Eins, weil er mich total getroffen hat.
„Eine Art Soloalbum“ ist genau zur richtigen Zeit erschienen. Er hat es geschafft, genau die herbstliche Stimmung, die draußen herrscht, einzufangen. Die richtigen Worte treffen auf die passende Musik. Einfach großartig! Kann ich jeden Tag aufs Neue anhören. Vor allem die beiden letzten Titel des Albums „Der Wind“ und „Tornado“. „Der Wind“, ganz sanft, fast zärtlich, scheint er ihn zu umspielen, bevor er dann im „Tornado“ alles rauslässt, man möchte fast sagen, ein Feuerwerk abfackelt. Als Vergleich fällt mir da von deutschen Musikern eigentlich nur Achim Reichel ein, der das genauso gut konnte. Jedenfalls wenn ich an seine Interpretationen von „Belsazar“ oder „Der Erlkönig“ denke.

Knapp dahinter folgen die Alben „Terra Mae“ von Lina_ & Jules Maxwell und der SONS OF THE EAST.
Lina_ und Jules Maxwell würde man eigentlich nie zusammen bringen, kommen sie doch aus sehr unterschiedlichen musikalischen Richtungen. Sie, die als Portugiesin voll in der Tradition des Fado steht. Er, der aus Irland kommt und für elektronische Musik bekannt ist. Aber da beide offen für jegliche Art von Musik sind, kannten sie die Musik des Anderen und haben so ganz einfach zueinander gefunden. Herausgekommen ist dabei eines der großartigsten Alben des Jahres. „Terra Mae“ verbindet auf fantastische Art Fado mit elektronischer Musik.

Die australische Indie-Folk-Rock-Band SONS OF THE EAST veröffentlichte 2025 mit „Sons“ ihr 2. Studio-Album. Das Trio aus Sidney ist in den mehr als 10 Jahren ihres Bestehens vor allem durch die Hunderte von Konzerten auf der ganzen Welt gereift. So klingen sie eben auch auf dem Album eher wie „alte Hasen“ als nach „Jungspunden“. Vor allem mit ihrem ausgeprägten Satzgesang dürfen sie jeden Folk-Music-Fan sofort einfangen. Dazu Banjo, Gitarre und Klavier oder Orgel als Begleitung und ein paar Anleihen aus Pop, Rock oder Countrymusic, fertig ist ein mitreißender Hit wie „Rescue Me“. Das gilt aber auch genauso für die restlichen 11 Songs des Albums. Da ist es dann auch kein Wunder dass die Jungs eine Nominierung für den australischen Musikpreis erhielten.

Meine Alben des Jahres 2025 sind:
Connor Selby: The Truth Comes Out Eventually
Gizmo Varillas: The World In Colour
Jan Plewka: Eine Art Soloalbum
Karl die Große
MIU: Ten Times Around The Sun
ROMIE
Sam Himself
Till Brönner: Italia
Tom Gaebel: Kleiner Junge, Große Reise
Toni Krahl: Genauso war`s
Soundtrack:
Retrospektive:
Comeback des Jahres:
Cheap Trick:All washed up
Toni Krahl und die Kinx vom Prenzlauer Berg
Enttäuschung des Jahes:
Veronica Fusaro: Looking for connection
Neu-Entdeckung des Jahres:
Timbreroots
Lina & Jules Maxwell
Kleines PS: Für 2026 gibt es natürlich auch schon die ersten Ankündigungen.
Ein Highlight für alle Blues-Fans dürfte das neue Album von Joe Bonamassa werden! „B.B. King`s Blues Summit 100“ vereint 32 Songs, die Bonamassa gemeinsam mit vielen weiteren Stars einspielte ( Aloe Blacc, Joanne Shaw Taylor, Paul Rodgers,…).
Aus unserem Nachbarland Österreich kommt auch eine interessante Band mit ihrem Debütalbum zu uns: Reverent Stomp. Am 30. Januar erscheint „Mescalero Ranger“. Swamp-Rock nennen sie selbst ihren Musikstil. Ein wenig stehen sie da auch in der Tradition der Black Keys. Schaffen sie damit den Durchmarsch genauso wie Wanda? Würde mich nicht wundern…
© Christian Behring im Dezember 2025





