WEB MAX – die „Supergroup“ des deutschen Jazz hat erst am Freitag, 27. Oktober 2023 ihr zweites Album veröffentlicht, schon gehen sie auf Tour. Wer die fünf Musiker Roberto di Gioia, Max Herre (beide Piano, Keyboards, Percussion, Produktion), Bassist und Co-Songwriter Christian von Kaphengst, Saxophonist und Flötist Tony Lakatos sowie Schlagzeuger Peter Gall live sehen will, muß sich beeilen. Nach nur fünf Konzerten endet am 5. November 2023 die kleine Tour bereits.
Gestern zum Tourauftakt kamen etwa 550 Fans dieser für Deutschland doch einigermaßen ungewöhnlich Musik und dürften am Ende die Emmauskirche hochzufrieden verlassen haben. Einige von ihnen kannten bis dahin noch nicht einmal die 11 Songs des 2. Albums. Ist ja auch keine große Überraschung, bei dem kurzen Vorlauf. Aber das kann man ja auch nachholen. Es gibt das neue Album zeitgemäß nicht nur auf Vinyl, sondern auch als digitalen Download. Da kann man seine neue Lieblingsmusik praktisch immer und überall dabei haben.
Das gestrige Konzert begann übrigens mit 15 Minuten Verspätung. Vermutlich hatte der Veranstalter nicht mit dem Interesse gerechnet. Die Schlange vor der Kirche zog sich 15 Minuten vor geplantem Beginn noch ganz schön in die Länge. Die Unruhe im Saal steigerte sich schon allmählig. Aber genau im richtigen Moment kamen die Musiker auf die Bühne und legten auch gleich los. Die Lichtshow hält sich bei solcher Musik bekanntlich in Grenzen. Umso besser konnte man sich im Saal auf die Musik konzentrieren. Und die nahm das Publikum ziemlich schnell für sich ein, wie am Beifall zu hören war. Kein Wunder, hatten die fünf Musiker doch sichtlich Spaß auf der Bühne. Alle waren voll im Flow, dass das Album gerade ein paar Tage draußen ist, war ihnen in keiner Sekunde anzumerken.
WEB MAX II ist einerseits ein sehr zeitgemäßes Werk, andererseits aber auch eine großartige Hommage an den Jazz der späten 60er und frühen 70er Jahre. Die Musik entwickelt so einen Drive, nimmt den Hörer mit auf eine Zeitreise, man kann es sich fast nicht vorstellen, aber ist ist doch Musik aus deutschen Landen. Die Musiker vermitteln den Eindruck, als hätten sie sich gesucht und gefunden. Hier passt einfach alles wunderbar zusammen. Und Max Herre stellt einmal mehr unter Beweis, dass er nicht nur Wort-Akrobat ist, sondern genauso alle anderen Instrumente beherrscht. Ein großartiges Album von fünf phantastischen Musikern!
Dies sind die Bilder aus Berlin:
Tourdaten 2023
01.11. Berlin – Emmauskirche
02.11. München – Ampere
03.11. CH – Zürich – jazznojazz Festival
04.11. Hamburg – Überjazz auf Kampnagel
05.11. Darmstadt – Centralstation