Endlich ist es da! Das neue Album der Lovell-Schwestern. Nur eineinhalb Jahre nach VENOM & FAITH erscheint am 12. Juni 2020 SELF MADE MAN, das fünftes Studio-Album von LARKIN POE.
SELF MADE WOMEN wäre ja eigentlich der passendere Titel.
Die beiden Schwestern sind nach 15 Jahren im Musikgeschäft und unzähligen Konzerten längst angekommen im großen Musik-Zirkus und alles andere als fremdbestimmt. Rebecca und Megan Lovell haben wie schon VENOM & FAITH auch ihr aktuelles Album selbst produziert. 10 der 11 Songs stammen aus ihrer Feder. Den einzigen Traditional („God Moves On The Water“ von Blind Willie Johnson), haben sie sich auch noch mal vorgenommen und ein paar eigene Textzeilen hinzugefügt. Gemeinsam mit ihrer Tour-Band, bestehend aus Kevin McGowan (Percussion) und Tarka Layman (Bass), haben sie die 11 Songs eingespielt. Einziger Gast ist ihr Freund und Studio-Chef Tyler Bryant (E-Gitarre auf „Back Down South“).
Der Erfolg von VENOM & FAITH (Platz 1 der Billboard-Blues-Charts, GRAMMY-Nominierung als „Best Contemporary Blues Album“) scheint die beiden augenscheinlich noch mehr beflügelt zu haben, ihr Ding durchzuziehen. Die Tour, die sie in 18 Monaten rund um die Welt führte, war so erfolgreich wie keine zuvor. Sie erhielten Einladungen zu den großen Festivals wie Lollapalooza. Keith Urban und Bob Seger luden sie auf ihre großen Hallen-Tourneen ein. „ Als Opener für Bob Seger zu spielen war eine Erfahrung, die uns die Augen geöffnet hat“, so Rebecca. „Es war aufregend, zum ersten Mal in so großen Hallen aufzutreten und zu fühlen, eine wichtige Persönlichkeit auf einer großen Bühne zu sein. Wir erkannten, dass es noch mehr künstlerischen Raum zu füllen gibt. Es war ein großes Geschenk….“
Und Megan ergänzt: „Seitdem haben sich auch unsere eigenen Konzerte stark verändert. Zum ersten Mal waren ganze Tourneen ausverkauft und es kamen Leute zu unseren Shows, die unsere Musik kannten und mitsangen.“
Als sie Ende 2019 zurück nach Nashville kamen, gingen sie umgehend ins Studio und begannen an den Songs für das neue Album zu arbeiten.
Mitten in der kreativen Arbeit erhielten sie die Nachricht, dass VENOM & FAITH für einen GRAMMY nominiert wurde. „Wir … sortierten Papierfetzen zu dem, was einmal die nächste Platte werden sollte“, erklärt Rebecca. „Plötzlich hatten wir diesen unerwarteten Schuss Adrenalin in den Adern. Die Grammy-Nominierung gab uns definitiv den Schub, um die komplette Energie von `Self Made Man` freizusetzen.“
Diese Energie spürt man schon vom ersten Takt an. Denn auf dem Opener „She`s A Self Made Man“ hört man neben dem ersten Gitarrenriff das Brummen der bis zum Anschlag aufgedrehten Verstärker. Auch gesanglich gibt Rebecca alles. Das ist hier mehr ein Schreien als wirkliches Singen. Und so geht es auch erst einmal weiter. Voller Energie, radikal und ohne Kompromisse.
LARKIN POEs Weg geht eindeutig weiter in Richtung Roots-Music.
Das heißt für sie Blues, Southern-Rock, Country. Dabei sind sie aber keineswegs rückwärtsgewandt. Ganz im Gegenteil. Sie haben den Blick nach vorn gerichtet. Für sie geht es vielmehr darum, die Traditionen und Wurzeln als Fundament zu benutzen und darauf aufbauend ihre Musik weiterzuentwickeln. In ihrem Fall heißt das, noch rauer, noch lauter und noch weniger Schnickschnack. Alles, damit sie dem Ursprung, dem Wesentlichen noch näher kommen.
„…wir freuen uns, Teil einer neuen Generation von Bands zu sein, die Musik machen, die sich an den alten Traditionen orientiert. Der Süden ist eine Brutstätte und eine der wichtigsten Wiegen der amerikanischen Musik….Diese Musik, insbesondere der Blues, wurde von wenigen unglaublichen Künstlern geschaffen, denen wir alle sehr viel zu verdanken haben.“
Erst Mitte des Albums mit „Tears Of Blue To Gold“ gehen sie einen kleinen Schritt weg vom Blues in Richtung Country-Rock. Mit „God Moves On The Water“ wagen sie einen Abstecher zum Bluegrass. Der für mich ungewöhnlichste Song ist „Scorpion“, ein fast atemloser Boogie. Zum Abschluss gibt es mit „Easy Street“ noch eine Reminiszenz an ihre Einflüsse aus der Country-Szene. Eine ausgelassene Gute-Laune-Tanz-Nummer, wie man sie von ihnen so nicht unbedingt erwarten würde. Andererseits so laut und krachend, dass sich der Song nahtlos in das Konzept des Albums einfügt, aber eben den Hörer mit guter Laune entlässt.
LARKIN POE – SELF MADE MAN
Label: Tricki Woo Records / Vertrieb Deutschland: Bertus
VÖ: 12. Juni 2020 als Digital Download, CD, Farbige Vinyl, Bundle
https://youtu.be/rQgnpQEHzPk
Die Konzertdaten findet ihr in meinem Kalender.
Quelle: Larkin Poe / Tricky-Woo-Records
© Christian Behring im Juni 2020