Berlin, 15. Juli 2017:
Die Liebermann-Villa am Wannsee ist nicht einfach nur das Haus eines der bekanntesten deutschen Maler. Hier verbinden sich klassizistische Villenarchitektur mit ausgefeilter Gartenkunst. Liebermann fand hier die Motive für mehr als 200 seiner Gemälde und unzählige Zeichnungen.
Heute ist das Haus ein beliebtes Ausflugsziel für Gartenfreunde und Liebhaber der Kunst des beutenden Malerfürsten und seiner Weggefährten.Im 1. Stock finden das ganze Jahr über wechselnde Ausstellungen statt. Bevor man dort hingelangt, kann man sich im Erdgeschoß mit der bewegten Geschichte des Hauses und dem Schicksal seiner Bewohner auseinandersetzen.
Zum Entspannen und relaxen gibt es im Erdgeschoß auch noch ein Cafe. Einfach auf der Terrasse einen Platz suchen, hinsetzen, dazu ein Stück Kuchen und einen Kaffee trinken, Sonne genießen, fertig!
Max Liebermann ließ sich 1909 dieses „Sommerhaus“ als Rückzugsort vom hektischen Großstadtleben in Berlin bauen. Die Villa entstand in klassizistischem Stil nach den Plänen des Architekten Paul Otto Baumgarten. Für die Gestaltung des 7.000 Quadratmeter großen Gartens war der Direktor der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, verantwortlich.
Auf dem Grundstück entstanden unterschiedliche Gärten: zur Straße hin befindet sich ein großer Bauerngarten mit einer üppigen Blumenpracht und ein Nutzgarten. Auf der Wasserseite dagegen eine Blumen-Terrasse, an die sich eine große Rasenfläche anschließt. Diese wird auf der einen Seite von einem Weg mit Birken begrenzt, auf der anderen von mehreren kunstvoll angelegten Heckengärten. Überall stehen Bänke, die dazu einladen, sich zu setzen und zu entspannen.
Im 1. Stock der Villa finden das ganze Jahr über wechselnde Ausstellungen statt. Bezugspunkt aller Ausstellungen ist das Leben und Schaffen Max Liebermanns.
„Streit am Wannsee – Von noblen Villen und Strandbadfreuden“ ist der Titel der aktuellen Ausstellung.
Die Ausstellung läuft noch bis 3. Oktober 2017. Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts ließen sich Großindustrielle, Bankiers und Künstler eine Villa oder Sommer-Residenz am Wannsee bauen. Für Maler wie Max Liebermann, Philipp Franck, Hugo Vogel waren die Gärten rund um den Wannsee beliebte Inspirationsquellen.
Als aber 1907 das Baden im Wannsee offiziell erlaubt wurde und die Massen aus den Berliner Mietskasernen ins Wannseebad strömten, war es mit der Ruhe und Abgeschiedenheit vorbei. Der bekannteste Chronist dieses bunten Treibens war Heinrich Zille. Unzählige Zeichnungen und Aquarelle sind Zeugnis des Berliner Strandlebens.
Diesen zwei Seiten des Lebens am Wannsee widmet sich die Ausstellung: auf der einen Seite der Wannsee als Rückzugsort für die reiche Oberschicht – auf der anderen dagegen die „Badewanne“ des Proletariats. Zwei konträre Seiten mit reichlich Konfliktpotenzial.
Die Villa ist bis September täglich außer dienstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, ab Oktober von 11 bis 17 Uhr.
Mehr Infos auf: www.liebermann-villa.de
© Christian Behring, Juli 2017