Seit Donnerstag, 1. Februar 2018 kann man LICHT – MADEMOISELLE PARADIS endlich auch in den deutschen Kinos sehen. Seine internationale Premiere feierte der Film von Barbara Albert auf dem Toronto Film Festival im September 2017. In Österreich, wo die Handlung des Films spielt, startete der Film im November 2017 in den Kinos. Nominiert in 14 Kategorien gewann er am 31. Januar 2018 die ROMY in den Kategorien „Beste weibliche Nebenrolle“ (Maresi Riegner), „Beste Kamera“, „Bestes Kostümbild“, „Beste Maske“ und „Bestes Szenenbild“.
Sehr einfühlsam erzählt Barbara Albert aus der Lebensgeschichte der damals bekannten, inzwischen längst vergessenen Musikerin Maria Theresia „Resi“ Paradis und des „Wunderheilers“ Franz Anton Mesmer.
Die Handlung des Films setzt ein im Jahr 1777. Die damals 18-jährige Resi gilt als musikalisches „Wunderkind“ in der hohen österreichischen Gesellschaft. Weils sie trotz ihrer Blindheit so schön Klavier spielen kann, erhält sie von der Kaiserin sogar eine Gnadenpension. Das ist dann allerdings auch schon das Einzige, was ihre Eltern stolz macht.
Als Dreijährige wurde sie plötzlich von einem auf den anderen Tag blind. Deshalb wird sie von einem an den anderen „Arzt“ rumgereicht und muss alle möglichen Tortouren über sich ergehen lassen. Bis sie an den Arzt und Wunderheiler Franz Anton Mesmer gerät. Der hat ein „Fluidum“, mit dem er auf die Patienten einwirkt. Das kann man allerdings weder hören noch riechen, schmecken oder gar sehen kann.
Nach einiger Zeit schafft er es tatsächlich, dass Resi wieder etwas sehen kann. Die Schmerzen verschwinden und auch ihr Geruchssinn kehrt wieder zurück. Wie er das genau schafft, bleibt allerdings sein Geheimnis. Resi wird zum Vorzeigeobjekt seines Könnens. Mesmer Interesse an Resi begründet sich nämlich in dem Wunsch nach Anerkennung durch die Akademie. Resi selbst muss feststellen, dass mit jeder Verbesserung ihrer Sinnesorgane ihr musikalisches Talent schwindet…
Regisseurin Barbara Albert erzählt in LICHT nicht nur vom Kampf einer jungen Frau, ihre Sehkraft zurückzugewinnen in einer Zeit, als viele damalige Ärzte aus heutiger Sicht eher Quacksalber waren und man von wahrer Medizin nur rudimentär Ahnung hatte. Sie zeichnet auch ein Sittengemälde der damaligen Zeit, an dem man nichts Liebenswertes finden kann. Die hervorstechendste Eigenschaft der Aristokraten ist ihre Voreingenommenheit und Selbstüberschätzung. Die Dienerschaft wird nach allen Regeln der Kunst unterdrückt und dumm und ungebildet gehalten. Begründet wird dies auch noch als von Gott gegeben. Genauso verfährt man mit den Kranken und „Idioten“.
Resi ist am Ende hin und her gerissen: einerseits vom Drang danach, wieder sehen zu können und anderseits vom Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung, die sie nur durch ihr besonderes Talent als Pianistin und Sängerin erfährt.
Im Abspann erfährt man, dass Maria Theresia Paradis, oft von Paradis genannt (* 15. Mai 1759 in Wien; † 1. Februar 1824 in Wien), eine österreichische Pianistin, Sängerin, Komponistin und Musikpädagogin war. Sie betrieb in Wien ihren eigenen Musiksalon. Sie war oft auf Tournee und persönlich bekannt mit Größen der Klassik wie Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart.
Die Berlin-Premiere von LICHT fand am 17. Januar 2018 im DELPHI statt:
LICHT – BESETZUNG
Maria Theresia Paradis Maria Dragus
Franz Anton Mesmer Devid Striesow
Joseph Anton Paradis Lukas Miko
Maria Rosalia Paradis Katja Kolm
Agnes Maresi Riegner
Maria Anna von Posch Johanna Orsini-Rosenberg
Regie Barbara Albert
Drehbuch Kathrin Resetarits (Frei nach dem Roman „Am Anfang war die Nacht Musik“ von Alissa Walser)
Länge: 97 Minuten, DCP, Farbe, Dolby/Digital/7.1/5.1
Quelle: Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion / LOOKSfilm / Christian Schulz / Entertainment Kombinat
© Christian Behring im Februar 2018