21. November 2024
Jaime Wyatt, Portrait, 3-MCJAGGER-A-21-Edit-print

Neue Musik von Dustin Lynch, Jaime Wyatt, Jason Aldean

Diesmal geht es um drei Künstler, deren Musik mehr oder weniger mit Country, Country-Rock, Southern Rock und Soul zu tun haben. Dustin Lynch, Jaime Wyatt und Jason Aldean. Die beiden Männer sind schon gestandene Musiker mit Nummer-Eins-Hits, Goldenen Schallplatten und Millionen verkauften Tonträgern.

Die Überraschung ist die Sängerin Jaime Wyatt.

Ebenfalls seit Jahren im Geschäft, dümpelte ihre Karriere bisher eher so dahin. Kaum jemand, der bisher von ihr und ihrer Musik gehört hat. Fast 15 Jahre hat es gedauert seit sie ihren ersten Plattenvertrag unterschrieb, bis die heute 38-jährige ihr erstes Album veröffentlichte. Drei Jahre später folgte Album Nummer 2 („Neon Cross“). Weitere zwei Jahre später liegt nun seit 3. November 2023 ihr Album „Feel Good“ vor. Und nachdem sie für „Neon Cross“ bereits viel Lob einstreichen konnte (Der NME lobte ihre „bemerkenswerte Stimme“, der Rolling Stone war beeindruckt von ihrer „üppigen, vielschichtigen und komplexen“ Performance) sollte es doch mit dem Teufel zugehen, wenn ihr mit „Feel Good“ nicht der Durchbruch gelingen sollte.

Feel Good enthält 11 großartige Song.

So eine Qualität, gebündelt auf einem einzigen Album findet man heutzutage nur ganz selten. Aufgrund der gesanglichen Qualität, der Kompositionen, Texte, Arrangements und der Produktion durch Adrian Quesada (Mastermind der BLACK PUMAS) zählt es für mich zu den heißesten Favoriten auf den Titel als „Album des Jahres“. Einfach großartig, was Jaime Wyatt und Adrian Quesada hier zusammen hingekriegt haben. Ein Meisterwerk in seinen ganzen 44 Minuten und 57 Sekunden. Kein einziger Song, der das angeschlagene Niveau nicht mitgehen könnte.

Feel Good“ ist ein Album, das vor allem Fans von handgemachter Musik lieben werden und solche, die ein Faible für die Musik der späten 60er und frühen 70er Jahre haben: Ein bisschen Americana, gemischt mit etwas Blues, Folk, Psychedelic Rock und einer großen Prise Soul. Anschließend kräftig umgerührt und heraus gekommen ist dabei eine Melange, die wirklich nur das Beste von allen Zutaten enthält.

Und natürlich werden sie die Fans der BLACK PUMAS lieben. Wobei: wenn man „Feel Good“ einmal gehört hat, will man die BLACK PUMAS vielleicht gar nicht mehr hören. Man könnte fast meinen, Quesade hat in Jaime Wyatt sein kongeniales Gegenstück gefunden und dadurch ist ein noch viel genialeres Album entstanden.

Seit 3. November 2023 liegt „Feel Good“ vor, das bislang ambitionierteste Album von Jaime Wyatt.

Als Anspieltipps empfehle ich die erste Single-Auskopplung World Worth Keeping“, „Where The Damned“, „Fugitive“, „Jukebox Holiday“ oder „Moonlighter“. Allesamt sehr unterschiedlich in ihrer musikalischen Ausrichtung und auch in den Themen, die sie inhaltlich behandeln.

Feel Good“ lässt sich einfach in keine der bekannten Schubladen packen. Es ist weder ein reines Soul-, Rock- oder gar Country-Album. Vielmehr schafft Jaime es, die musikalischen Grenzen verschwinden zu lassen. Von Pitchfork wird sie deshalb auch als „eine der aufregendsten, talentiertesten Geschichtenerzählerinnen“ bezeichnet.

Gemeinsam erschufen Wyatt und Quesada eine mutige, mitreißende, ja, fast ekstatische Platte, die auf großen, berauschenden Rhythmen aufbaut und die ein Fundament für die grandiose Gesangskunst Jaime Wyatts legen.

Feel Good“ ist ein genreübergreifendes Werk, das sich mit queerer Freude, Selbstliebe und Heilung auseinandersetzt und unbeirrt nach Frieden und Freude strebt.

Viele von uns wachsen mit dem Gefühl auf, dass wir uns verstecken müssen, um akzeptiert zu werden, aber das kommt aus einem Ort der Angst und der Verurteilung“, erklärt die Sängerin ihre Songs. „Ich habe diese Stücke geschrieben, um zu zeigen, dass ich mich nicht verstecken muss.“

Dabei verließ sich Wyatt stets auf ihre eigene Intuition und auf die ihres kreativen Partners Joshy Soul, um die großen Melodien aus dem Köcher zu ziehen und hinaus in die Welt durch den Äther zu schicken.

Entstanden sind die Songs in Los Angeles, Austin und Nashville. Genau dort, wo man auch ins Studio ging, um sie einzuspielen. So kommt es dann auch, dass sich so unterschiedliche Einflüsse auf dem Album wiederfinden. Und dass sich alle wohlfühlten bei den Aufnahmen. Man meint es förmlich aus jedem Song herauszuhören.

Feel Good, jaime wyatt, coverbild

Jaime Wyatt: Feel Good

Label: New West Records

VÖ: 3.11.2023

Tracklist:

1. World Worth Keeping

2. Feel Good

3. Back To The Country

4. Love Is A Place

5. Hold Me One Last Time

6. Where The Damned Only Go

7. Althea

8. Fugitive

9. Jukebox Holiday

10. Ain’t Enough Whiskey

11. Moonlighter

 

dustin lynch

Der Zweite Sänger ist Dustin Lynch. Sein Album erschien bereits im September. „Killed The Cowboy“ ist der Nachfolger seines Erfolgsalbums „Blue in the Sky“ und inzwischen sein 6. Album.

Sein Karriere, die 2012 begann, liest sich wie eine einzige Erfolgsgeschichte.

Gleich mit dem Debüt-Album gelang ihm der Sprung an die Spitze der Country-Charts. Die ausgekoppelte Single „Cowboys and Angels“ verkaufte sich mehr als 1 Million Mal. Und so ging`s weiter: Mit jedem weiteren Album schaffte er die Top 10 der Country-Charts. Aber auch mit seinen Single-Hits drehte er immer weiter am Erfolgsrad. Zuletzt lieferte er 2022 mit „Thinking ‚Bout You (feat. MacKenzie Porter)“, den Nummer-1-Hit, der „Mediabase 2022 Year-End Charts Country“ gewann und die Nummer 2 der „Billboard 2022 Year-End Country Airplay Songs Charts“ wurde. Die Doppel-PLATIN-Single, die sich sechs Wochen lang auf Platz 1 der Charts hielt, ist mit 28 Wochen die am längsten laufende Top-10-Single in der Geschichte der Billboard Country Airplay-Charts und die am längsten im Country-Radio vertretene Single von Broken Bow Records. Geht das noch zu toppen?

Nun ja, „Killed the Cowboy“ mit seinen 12 Titeln enthält schon eine ganze Reihe mitreißender Lieder, angefangen beim Opener und Titeltrack „Killed the Cowboys“ oder auch Titel Nummer 2 „Honky Tonk Heartbreaker“. Zwei Songs, die kaum unterschiedlicher sein könnten: Der Eine mehr Rock-Ballade, der Andere ausgestattet mit so vielem, was einen typischen Country-Song heutzutage ausmacht und bestens geeignet für`s Line Dancing. So im Wechsel geht es dann auch weiter: Mal ein bisschen lauter, dann etwas leiser, mal etwas rockiger und dann doch wieder zurückkehrend zum Country. Tolle, handgemachte Musik, mit vielen Gitarren, Dobro oder Slide Gitarre. Kann man ohne schlechtes Gewissen bis zum Ende nach 38 Minuten durchhören.

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Killed The Cowboy

VÖ: 29.09.2023 via BROKEN BOW RECORDS

Tracklisting:

01.
Killed The Cowboy (Jordan Reynolds, Devin Dawson, Anderson East)*
02.
Honky Tonk Heartbreaker (Dustin Lynch, Hunter Phelps, Zach Crowell, Ben Johnson)+
03.
George Strait Jr. (Dustin Lynch, Hunter Phelps, Jordan Reynolds, Andy Albert)*
04.
Chevrolet (feat. Jelly Roll) (Chase McGill, Jessi Alexander, Hunter Phelps, Mentor Williams)^
05.
If I Stop Drinkin’ (John Morgan, Dallas Davidson, Kyle Fishman, Jordan Minton)*
06.
Only Girl In This Town (Devin Dawson, Josh Thompson, Kyle Fishman)#
07.
Breakin’ Up Down (Hunter Phelps, Zach Crowell, Blake Pendergrass, Brent Anderson)*
08.
Trouble With This Truck (Dustin Lynch, Hunter Phelps, Ashley Gorley, Zach Crowell)*
09.
Blue Lights (Jameson Rodgers, Jake Mitchell, Brent Anderson, Hunter Phelps)*
10.
Lone Star (Devin Dawson, Jordan Reynolds, Alysa Vanderheym)*
11.
Listen To The Radio (Dustin Lynch, Hunter Phelps, Randy Montana, Ben Johnson)*
12,
Long Way Home (Dustin Lynch, Kyle Fishman, Andy Albert)*

* Produziert von Zach Crowell
+ Co-Produziert von Zach Crowell und Ben Johnson
^ Co-Produziert von Zach Crowell und Ben Phillips
# Co-Produziert von Zach Crowell und Kyle Fishman

© 2023 Fotos, Zitate: Jaime Wyatt / New West Records

 

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JASON ALDEAN: Highway Desperado

Eigentlich sollte man meinen, dass man über Jason Aldean alles weiß. Der Mann ist immerhin seit 25 Jahren Teil des amerikanischen Musik-Business. Am 3. November 2023 hat er sein 12. eigenes Studio-Album „Highway Desperado“ veröffentlicht. Dazu kommen unzählige Singles. Sieben Nummer-1-Alben, acht Nummer-1-Country-Hits. Mit mehr als 55 Millionen verkauften Tonträgern ist er aktuell einer der erfolgreichsten Country-Musiker.

Was soll man da eigentlich noch sagen!? Aber dann haut er seine Single „Try that in a small town“ raus. Und nichts ist mehr wie vorher. Mit dem Song schob er sich selbst in eine rechte, rassistische Ecke und machte sich selbst auch noch zum Sprachrohr der Waffenlobby.

Was er natürlich geschafft hat: Plötzlich reden und schreiben alle über ihn. Sogar die, die ansonsten über Countrymusic kein Wort verlieren. Und so war`s vermutlich auch in den USA. Alle wollen diesen Song hören, keiner will dumm dastehen, alle wollen mitreden können. So hat er es zumindest geschafft, dass er nicht nur in den Country Charts, sondern in den Hot 100 zum ersten Mal Platz 1 eroberte. Wenn das sein Ziel war, ist der Plan voll aufgegangen.

Aber: muß man deshalb einen solchen Text verfassen / verfassen lassen? Mit Aussagen, die die Spaltung der Gesellschaft vorantreiben, zur weiteren Bewaffnung aufrufen und den Rassenhass weiter befördern? Ist der Mann wirklich ein rechter, rassistischer Waffennarr? Zumindest in Amerika halten ihn alle nach der Veröffentlichung dieser Single dafür.

Und das bei der Vorgeschichte:

Es war der 1. Oktober 2017, Sonntagabend, Jason Aldean stand seit ungefähr 20 Minuten auf der Bühne beim Route 91 Harvest Festivals in Las Vegas , als plötzlich Schüsse fielen. Offensichtlich hatte ein Gast des nahe gelegenen Hotels begonnen, das Feuer zu eröffnen. Von seinem Zimmer im 32. Stock des Mandalay Bay Hotels aus feuerte er mit einem Maschinengewehr in die Menschenmenge vor der Bühne. Wie sich später herausstellte, hatte der 64-jährige Attentäter insgesamt 24 Schußwaffen bei sich. Mit mehr als 1000 Schüssen verletzte er 869 Menschen und tötete außerdem weiter 58 Personen. Die Ursachenforschung ergab im Nachhinen keinen wirklich triftigen Grund für die Tat. Einzig, dass der Mann seit Jahren spielsüchtig war (aber auch wohlhabend).

Soweit die Geschichte. Normalerweise würde man ja nun vermuten, dass jemand, der direkt dabei war, als um ihn herum die Menschen starben, sich für Waffenverbote einsetzt und die Waffenlobby bekämpft. Aber nicht Jason Aldean.

Seiner Meinung nach gibt es noch nicht genug Waffen unter den Menschen. Und vor allem vor schwarzen Menschen muß man sich in Acht nehmen, das sind sowieso alles Verbrecher. Insofern kann man durchaus sagen, dass „Try that in a small Town“ durchaus eine Herausforderung an alle demokratischen Kräfte ist. Für Donald Trump müßte die Veröffentlichung ein reines Fest sein.

Oder ist die Single mit dem ganzen Tamtam einfach nur eine geschickt eingefädelte Werbekampagne…?

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JASON ALDEAN „Highway Desperado“
Album-VÖ: 03.11.23
Label: Broken Bow Records / BMG Rights Management
Vertrieb: ada / Warner
Formate: CD und digital

Tracklisting und Autoren
01. Tough Crowd (Kurt Allison, Marv Green, Tully Kennedy, Kelley Lovelace, Neil Thrasher)
02. Let Your Boys Be Country  (Jaron Boyer, Allison Veltz Cruz, Micah Wilshire)
03. Knew You’d Come Around  (Kurt Allison, Ben Hayslip, Tully Kennedy, John Morgan)
04. Hungover In A Hotel (Jason Aldean, Kurt Allison, Tully Kennedy, David Lee Murphy, Neil Thrasher)
05. Try That In A Small Town (Kurt Allison, Tully Kennedy, Kelley Lovelace, Neil Thrasher)
06. Whiskey Drink (Kurt Allison, Jonathan Edwards, Tully Kennedy, John Morgan)
07. Whose Rearview (Kurt Allison, Tully Kennedy, John Morgan, Lydia Vaughn)
08. I’m Over You (Josh Phillips, Michael Tyler, Micah Wilshire)
09. Rather Watch You (Jessi Alexander, Kurt Allison, Tully Kennedy, Kelley Lovelace, Neil Thrasher)
10. Breakup Breakdown (Jason Aldean, Kurt Allison, Tully Kennedy, John Morgan, Lydia Vaughan)
11. Get Away From You (Kurt Allison, Tully Kennedy, John Morgan, Lydia Vaughn)
12. Changing Bars (Kurt Allison, Jonathan Edwards, Tully Kennedy, John Morgan)
13. From This Beer On (Kurt Allison, Jonathan Edwards, Tully Kennedy, John Morgan)
14. Highway Desperado (Jason Aldean, Kurt Allison, Jonathan Edwards, Tully Kennedy, John Morgan)

Liner Notes:
Produced by Michael Knox
Recorded by Peter Coleman at Treasure Isle Studios, Nashville, TN.
Vocals recorded by Mickey Jack Cones at The Conederosa, College Grove, TN.,
Micah Wilshire at Studio 818, Nashville, TN. and Brandon Epps at Treasure Isle Studios, Nashville, TN.
Mixed by Jeff Braun at Anthem House, Nashville, TN.
Mastered by Adam Ayan at Gateway Mastering, Portland, ME.

© 2023 Macon Music, LLC under exclusive license to This Is Hit, Inc. d/b/a Broken Bow Records

© Christian Behring im November 2023