22. November 2024
Josh Teskey (vocals, guitar), Sam Teskey (guitar, vocals) (auf dieser Tour ohne Bassist Brendon Love), "TESKEY BROTHERS", Showcase, Promotion für das Album "Run Home Slow" (erscheint am 2.8.19), Universal Music, Berlin, 11.07.2019 (Photo: Christian Behring)

The Teskey Brothers: The Winding Way

Endlich! Endlich ist es da, das lang erwartete dritte Studioalbum der Teskey Brothers! Am 16. Juni 2023 erschien „The Winding Way“ und stieg in Australien direkt auf Platz 1 in die Charts.

Damit ist es bereits das zweite Mal, dass sie die Spitze der heimischen Charts erobern konnten.

2020 gelang ihnen das mit „Live at the Forum“. Auch wenn es vier Jahre gebraucht hat, bis „The Winding Way“ erschien, waren sie doch alles andere als untätig. So waren sie nach „Run Home Slow“ auf Promo-Tour und kamen ja Anfang 2020 auch noch auf ihrer Konzert-Tour bei uns vorbei. Die geplante Tour für Ende 2020 musste dann natürlich ausfallen. Dafür gab es dann das bereits erwähne erste Live-Album, das an vier Abenden in ihrer Heimatstadt mitgeschnitten wurde. Noch im gleichen Jahr erschien zudem das erste Solo-Album von Josh: „Push The Blues Away“ entstand in Zusammenarbeit mit Ash Grunwald. Auch 2021 waren sie nicht völlig untätig. Das Album „Live At Hammer Hall“ ist der Mitschnitt eines Weihnachtskonzertes, das sie 2020 gemeinsam mit dem „Orchestra Victoria“ in Melbourne gaben. Danach wurde es tatsächlich etwas ruhiger, allerdings nur nach außen hin, für die Öffentlichkeit.

Wie sie in ihren Statements mitteilen, gab es nämlich ein paar Veränderungen bei ihnen:

So sind THE TESKEY BROTHERS jetzt tatsächlich nur noch die beiden Brüder Josh und Sam Teskey. Außerdem gab es eine räumliche Veränderung: Sie sind aus ihrem alten Studio ausgezogen, das sich im Winding Way in Melbourne befand. Daraus erklärt sich dann auch der Titel des Albums. Also nichts philosophisches oder so, sondern ganz einfach eine Reminiszenz an ihr altes Studio.

Neu ist aber nicht nur der Aufnahmeort, neu sind eben auch eine ganze Menge Leute, die an der Entstehung beteiligt waren. Liam Gough (Schlagzeug) und Brendon Love (Bass, Gitarre) gehören nicht mehr zur Band. Stattdessen geben sich gleich mehrere Drummer und Bassisten die Ehre genauso wie Pianisten, Bläser, Streicher, Dobrospieler und Background-Sänger. Neu sind auch die Studio-Techniker und vor allem der Produzent des Albums. Darüber hat sich vor allem Sam Teskey gefreut, der als Toningenieur bisher immer alle Fäden in der Hand hielt und jetzt eben eine ganze Menge Verantwortung abgeben und sich stattdessen mehr aufs Musikmachen konzentrieren konnte. „Ich konnte mich von der Rolle des Ingenieurs lösen, was für mich sehr wichtig war. Es hat Spaß gemacht und war so aufregend wie schon lange nicht mehr…“ – Sam Teskey

Eric J. Dubrowsky heißt jetzt der neue Produzent.

Eric J – wie er sich auch nennt – ist einer der meistbeschäftigten und erfolgreichsten Produzenten. Er arbeitete bisher mit so unterschiedlichen Musikern wie Kylie Minogue, Joss Stone, Weezer, Alessia Cara und Chemical Brothers und gewann dafür Preise wie den „Grammy“ und den australischen „Aria Award“.

Wenn man das Album hört, dann kann man nur sagen: „Gut gemacht“!

All diese Veränderungen haben der Band und ihrer Musik gut getan. Die Teskey Brothers sind ihrer Musik und ihrem Stil treu geblieben, aber sie klingen jetzt einfach viel reifer. „Half Mile Harvest“ war schon ziemlich großartig, vor allem klang es sehr geerdet. Bei „Run Home Slow“ übernahm Paul Butler (Jake Bugg, Nick Waterhouse) das Kommando. Heraus kam ein Album, das vielleicht doch etwas zu glatt gebügelt war. Es fehlte diese gewisse Unperfektheit, die die Band so sympathisch macht.

Mit „The Winding Way“ schaffen sie es nun, einen weiteren Karriereschritt zu machen.

Sie haben aus der Arbeit an den ersten beiden Alben gelernt und ihren Sound weiterentwickelt und sind sich dabei trotzdem treu geblieben. Wobei der Soul nun schon ziemlich eindeutig die Oberhand über den Blues gewonnen hat. Auch ist der einfache Band-Sound einem großen Orchestersound gewichen. Es finden sich auch keine langen Gitarrensoli auf dem neuen Album. Stattdessen hören wir jetzt breite Orchester-Arrangements mit jeder Menge Bläsern, Streichern, Piano, Orgel und Backing Vocals. Eben einfach fette, großartig produzierte Soul-Musik. Man bekommt das Gefühl, als wäre man auf einer Zeitreise mitten in die 60er Jahre. Dazu paßt es dann auch, daß die Teskey Brothers mit „This Will Be Our Year“ einen Song der Zombies aus dem Jahr 1968 gecovert haben.

Sam Teskey (guitar, vocals), Josh Teskey (vocals, guitar), Liam Gough (drums), Brendon Love (bass, banjo, vocals), "The Teskey Brothers", Konzert, Heimathafen Neukölln, Berlin, 07.02.2020
Sam Teskey (guitar, vocals), Josh Teskey (vocals, guitar), Liam Gough (drums), Brendon Love (bass, banjo, vocals), „The Teskey Brothers“, Konzert, Heimathafen Neukölln, Berlin, 07.02.2020

Man könnte auch meinen, dass dieser Song Programm der Teskey Brothers für das Jahr 2023 ist:

Denn nicht nur das Album ist endlich raus, sie sind auch gerade auf ihrer vielleicht größten Tournee. Noch bis Mitte Juli spielen sie die Konzerte in Europa, die 2020 ausfielen. So gaben sie u.a. ein Konzert in der Berliner Verti Music Hall vor etwa 5.000 begeisterten Fans und waren beim Glastenburry Festival dabei. Anschließend geht es rüber nach Nordamerika und über den Jahreswechsel werden sie ihre neuen Songs auf ihrer Headliner-Tour durch Australien und Neuseeland vorstellen. Also kurzgesagt: „This Will Be Your Year, Josh & Sam!“

The Teskey Brothers – The Winding Way

Label: Ivy League / Decca Music Group / Universal Music

Veröffentlichung: 16.06.2023 als Digital Download, Vinyl, CD

Anspieltipp: London Bridge / This Will Be Our Year / What Will Be

© Christian Behring, Juli 2023