21. November 2024

MICHEL PICCOLI IST TOT

Michel Piccoli war bereits zu Lebzeiten eine Legende. Er war einer der ganz großen Stars des französischen Film. Jetzt ist er tot. Wie erst jetzt bekannt wurde, starb der Schauspieler bereits am 12. Mai 2020 in Saint-Philbert-sur-Risle, Département Eure.

Die Karriere des am 27. Dezember 1925 in Paris geborenen Jacques Daniel Michel Piccoli erstreckte sich über annähernd 70 Jahre. Nach seiner Ausbildung gab er bereits 1944 sein Filmdebüt.

Zunächst waren es natürlich kleinere Rollen. Was wohl kaum jemand noch weiß, in den 50-er Jahren gab es auch noch Ko-Produktionen französischer Filme mit der DEFA. So verkörperte Piccoli den Maurice Rouger in Kurt Maetzigs Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse und James Putnam in Die Hexen von Salem (1956). Eine seiner ersten größeren Rollen war 1956 die des Priesters Lizzardi in Luis Buñuels Pesthauch des Dschungels (La mort en ce jardin). 

Piccoli hat mit nahezu allen großen Regisseuren seiner Zeit zusammen gearbeitet.

Und nicht nur mit den französischen. So wirkte er 1968 in Topaz von Alfred Hitchcock mit. Zu seinen bevorzugten Regisseuren gehörten in den 60-er und 70-er Jahren Luis Buñuel, Claude Sautet und Marco Ferreri. Mit Die Dinge des Lebens begann 1969 nicht nur eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Regisseur Claude Sautet, sondern auch mit Romy Schneider als Partnerin. Es folgten Das Mädchen und der Kommissar (1970), Mado (1976), Die Spaziergängerin von Sans-Souci (1982). Aber auch mit dem anderen großen weiblichen Star des französischen Films, Catherine Deneuve, stand er mehrfach gemeinsam vor der Kamera. So in Belle de jour (1967), Les demoiselles de Rochefort (1967), La chamade (1968), Berühre nicht die weiße Frau (1976). Letztmals vor der Kamera stand Michel Piccoli 2014 für den Film Le goût des myrtilles

Michel Piccoli, nominiert fuer "Habemus Papam", 24. Europaeischer Filmpreis, Preisverleihung im Tempodrom, Berlin, 03.12.2011
Michel Piccoli, nominiert fuer „Habemus Papam“, 24. Europaeischer Filmpreis, Preisverleihung im Tempodrom, Berlin, Roter Teppich

Für seine Rolle im Film Der Sprung ins Leere erhielt er 1980 den Darstellerpreis der Internationalen Filmfestspiele von Cannes.

Es folgten 1982 der Silberner Bär der Berlinale als bester Darsteller in Verwirrung der Gefühle. 1988 bekam er den Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller für Das weite Land. Zuletzt wurde er 2011 in Berlin mit dem Europäischen Filmpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. 

Am 12. Mai 2020 starb der große Mime auf seinem Anwesen in der Normandie an den Folgen eines Schlaganfalls.