Seit Freitag, 6. Oktober 2017 liegt es vor, das neue Album von WANDA. „Niente” haben sie es betitelt. Niente, Ничего, Nada, Nichts. Was wollen uns Wanda damit jetzt sagen, Nichts!? Meinen sie damit, nicht Neues? Oder meinen sie damit Alles und doch auch wieder Nichts? Dass alles schon gesagt ist? Oder ist der Titel ein Hinweis darauf, dass es nach „Amore” mit „Lascia Mi Fare“ wieder einen italienischen Titel mit Amore gibt? Hmmm…!?
Man könnte aber auch sagen „Scheißdrauf, Scheißegal. Was soll das ganze Grübeln, Hauptsache die Musik passt und die Stimmung ist gut.“ Naja. Und da enttäuschen WANDA nicht. In der Hinsicht hat sich das Warten gelohnt. Wieder ein paar tolle Rock`n`Roll-Nummern. Ein paar subtile Titel sind auch dabei und den Wiener Schmäh gibt`s obendrauf. Und ganz zum Schluss noch diese gewisse österreichische Melancholie, die mit dem wunderschönen Abschiedslied „Ich sterbe“ richtig reinknallt. Überhaupt dieses Subtile, dieses Zwischen-den-Zeilen-Lesen, dieses Hintersinnige. Diese versteckten Anspielungen machen diese vordergründig oft naiven Texte doch so interessant.
Musikalisch haben WANDA geschafft, sich ihre Unbekümmertheit zu bewahren. Nach wie vor pendeln sie zwischen Rock`n`Roll und Indie Rock mit einer Prise Austropop. Am Interessantesten klingen immer noch die Songs, die scheinbar ungefiltert aufgenommen wurden, die sich ihre Rauheit bewahrt haben wie ungeschliffene Diamanten. So wie etwa „Lieb sein“. Marco, der einfach ins Mikro rein schreit. Dazu die schrammelnde Gitarre von Manuel. Christian entlockt dem Keyboard undefinierbare schräge Töne, und das Schlagzeug von Lukas scheppert nur so. Der Bass von Ray tut das, was ein Bass eben so tut: das Ganze irgendwie zusammenhalten, dafür zu sorgen, dass nicht Alles aus dem Ruder läuft.
Ganz ohne Zweifel zählen diese Songs zum Besten auf dem neuen Album. „Columbo“ wirkt dagegen doch etwas sehr brav. Wie das genaue Gegenteil davon wirkt „0043“. Die Keyboardklänge und der mit viel Hall unterlegte Gesang lassen das Lied wie einen Traum erscheinen, der sich hinter einem Schleier in Zeitlupe abspielet. Sehr subtil und schräg. Überhaupt zeichnen sich viele Lieder dadurch aus, dass sie sich mit der Vergangenheit und im Speziellen mit Kindheitserinnerungen und Träumen beschäftigen. Dafür scheint das Thema Alkohol vorerst keine Rolle zu spielen. Der Kontrast liegt beim aktuellen Album einerseits auf Kindheitserinnerungen und deren Verklärung und andererseits auf dem Thema Tod. Lange nicht so ein schönes Lied über das Sterben gehört, das hätte ruhig noch 10 Minuten so weiter gehen können – damit man sich das mit dem Sterben noch mal überlegen kann. Dann könnte man auch noch mal nachdenken, ob nicht doch ein anderer Sinn dahinter steckt…wäre doch schön, oder?
NIENTE – Trackliste:
01 – Weiter, Weiter
02 – Columbo
03 – 0043
04 – Lieb Sein
05 – Wenn Du Schläfst
06 – Schottenring
07 – Lascia Mi Fare
08 – Das Ende der Kindheit
09 – Café Kreisky
10 – Einfacher Bua
11 – Ein letztes Wienerlied
12 – Ich sterbe
WANDA auf Niente-Tour 2018:
12.03.2018 Würzburg, Posthalle
13.03.2018 Wiesbaden, Schlachthof
15.03.2018 Hannover, Capitol
16.03.2018 Köln, Palladium
17.03.2018 Berlin, Max-Schmeling-Halle
20.03.2018 München, Zenith
21.03.2018 Dortmund, Phoenixhalle
23.03.2018 Lingen, Emsland Arena
24.03.2018 Hamburg, Sporthalle
01.04.2018 Zürich, Halle 622
03.04.2018 Fürth, Stadthalle
04.04.2018 Stuttgart, Beethoven Saal
07.04.2018 Wien, Stadthalle
11.04.2018 Ravensburg, Oberschwabenklub
13.04.2018 Leipzig, Haus Auensee
14.04.2018 Innsbruck, Dogana
19.05.2018 Graz, Kasematten
Quelle: Universal Music, Wolfgang Seehofer
© Christian Behring im Oktober 2017