Berlin, 6. Mai 2017:
„Oft sind Anfang und Ende der gleiche Punkt“ mit diesen Worten beginnt der Titelsong des neuen Albums „Kreise“ von Johannes Oerding, das am Freitag erschien. Für ihn ist das ein Sinnbild unseres Lebens, alles dreht sich und bewegt sich in Kreisen, alles Leben hat den selben Ursprung. Und so endet der Song mit den Worten „egal wie weit wir auseinander sind / wir haben den gleichen Mittelpunkt.“
Überhaupt drehen sich die Songs ums Leben. Sie widerspiegeln die kleinen und großen Ängste, spenden Hoffnung und Trost aber fordern auch dazu auf, sich von Rückschlägen nicht Entmutigen zu lassen und Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Eine der vielleicht schönsten Geschichten erzählt „Love me tinder“. Johannes Oerding beschäftigt sich hier mit den Auswüchsen der heutigen Internetgesellschaft, dem Online-Dating. Jeder kann hier irgendetwas in sein Profil reinschreiben, aber kommt es zu einer echten Verabredung, folgt die böse Überraschung und große Enttäuschung. Wirklich kennenlernen kann man sich eben doch nur von Angesicht zu Angesicht.
Mit „Weisse Tauben“ enthält das Album auch ein politisches Anti-Kriegs-Statement. Der Song ist eine Aufforderung, sich nicht damit abzufinden, dass „…der Wahnsinn regiert / alles total normal, der Terror, Tod und die Tragik….“ Den Text hat Johannes Oerding zusammen mit Sammy Deluxe geschrieben. Musikalisch erinnert der Song ein wenig an „Lila Wolken“ von Marteria.
„Unser Himmel ist derselbe“ steht dafür, wie sehr man einen geliebten Menschen vermissen kann, wenn man tausende Kilometer voneinander entfernt ist, aber dass „…ein Blick nach oben reicht unser Himmel ist derselbe….“ Der Song entstand während einer kreativen Auszeit, für die sich Oerding ans andere Ende der Welt begab. Als Reminiszenz daran fand ein Digeridoo seine Verwendung.
Der letzte Song auf dem Album „Zwischen Mann und Kind“ ist eine wunderbare Liebeserklärung an (s)eine große Liebe. Diese Ballade ist ein toller Abschluss für ein großartiges Album.
Musikalisch ist das Album gekennzeichnet von einer enormen Spannbreite. Einfache sparsam instrumentierte Songs sind genauso vertreten wie funkig-groovende Nummern a la Prince oder groß arrangierte Popsongs. Obwohl die einzelnen Lieder so unterschiedlich klingen, zerfällt das Album nicht in seine einzelnen Bestandteile. Ganz im Gegenteil. Man hat beim Hören das Gefühl, dass sichtrotz der großen Bandbreite ein roter Faden durchs Album zieht. Das ist sicher auch der Tatsache geschuldet, dass sich Johannes Oerding zum ersten Mal mit ans Produzentenpult gesetzt hat. Gemeinsam mit Mark Smith, seinem langjährigen musikalischen Weggefährten, hat er es geschafft, den Songs den Raum zu geben, dass sie sich voll entfalten können und genau so zur Geltung kommen, wie er es sich vorgestellt hat. So ist ein Album entstanden, das sich wirklich hören lassen kann, toll ausgependelt zwischen mitreißenden Popsongs, nachdenklichen Balladen und anrührenden Liebesliedern.
Wer jetzt neugierig geworden ist, und ihn einmal live erleben möchte, muss sich allerdings noch etwas gedulden. Am 25. Oktober startet die Tour in Leipzig mit einem Konzert im Haus Auensee. Den Schlusspunkt bildet Hamburg. Am 25. November 2017. Tickets und weitere Infos gibt es auf seiner Webseite.
Quelle: SONY Music / www.johannesoerding.de
© Christian Behring, Mai 2017