„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Dieses Zitat stammt zwar aus einem Gedicht von Matthias Claudius und ist 200 Jahre alt, trifft aber auf meine Reise zum MIMA nach Leipzig voll und ganz zu.
Der MDR oder genauer gesagt die Redaktion des Mittagsmagazins hatte mich zum Besuch nach Leipzig eingeladen. Als Teilnehmer der Sende-Aktion „MIMA fragt…“ hatte ich irgendwann einmal den Wunsch geäußert, einmal hinter die Kulissen schauen zu dürfen. Daran konnte ich mich fast nicht mehr erinnern. Umso größer war die Überraschung, als letzte Woche tatsächlich die Einladung kam. Darin stand aber auch, dass es schon um 9:30 Uhr los geht und voraussichtlich gegen 17:00 Uhr Schluss ist.
Das könnte natürlich schwierig werden.
Komme ich bis 9:30 Uhr überhaupt – ohne Auto und ohne D-Zug – von Berlin nach Leipzig? Und wie komme ich zurück? Also, erst einmal googeln und auch noch auf der Bahn-App nach einem Zug suchen, den ich mit dem Deutschland-Ticket nehmen kann. Tatsächlich habe ich eine Verbindung gefunden, die mich rechtzeitig nach Leipzig bringt! Das hieß dann: halb Fünf aufstehen, damit ich den RE8 um 5:28 Uhr bekomme, Umstieg in Doberlug-Kirchhain, Ankunft kurz vor Neun im Leipziger Hauptbahnhof und weiter mit der S-Bahn, 4 Stationen bis „Leipzig-MDR“. Da waren dann beim Ausstieg auch schon die Gebäude des Senders zu sehen. Zweimal um die Ecke, da stand ich auch schon vor der Wache. Dann noch gerade aus ins Haus und links abbiegen bis zum bunten Pferd. Geschafft.
Kurz warten und dann kamen auch schon die anderen Teilnehmer. Sieben waren wir, „aus aller Herren Länder“. Nicht ganz, aber zumindest aus der ganzen Republik.
Erst einmal ging`s in den 4. Stock, Garderobe ablegen, dann startete auch schon die Führung. Wieder runter ins Erdgeschoss, denn da sind Maske und Kostüm und eben auch das Studio des Mittagsmagazins. „Niemand kommt ohne Maske vor die Kamera“, erfuhren wir. Das ist wichtig, denn ohne Maske kommt man schnell ins Schwitzen und das darf auf keinen Fall passieren, dass den Moderatoren oder Studiogästen der Schweiß im Gesicht steht oder gar runter läuft. Und bei den Kostümen muss jeden Tag darauf geachtet werden, dass die Outfits der unterschiedlichen Personen im Studio farblich zueinander passen.
Danach konnten wir endlich einen Blick ins Studio vom MIMA werfen.
Beeindruckend vor allem die drei großen Studio-Kameras und die vielen Studio-Leuchten an der Decke. Ein Scheinwerfer neben dem Anderen, alle durchnummeriert. Das Alles, damit man jede Person im Studio in jedem Moment richtig ausleuchten kann. Die Kameras auf der Vorderseite mit Teleprompter und Monitor für die Moderatoren ausgestattet, damit sie sich selbst kontrollieren können.
Damit alles klappt und keine Pannen auftreten, gibt es zwei Stunden vor der Sendung eine Probe. Deshalb mussten wir dann auch das Studio wieder verlassen. Für uns ging erst einmal der Rundgang weiter. Wirtschafts- und Nachrichtenredaktion bekamen wir zu sehen, genauso wie einige Radio- und Podcast-Aufnahmestudios.
Anschließend gingen wir in den großen Konferenz-Raum.
Dort war schon ein Imbiss für uns vorbereitet und auf einem großen Bildschirm lief das Live-Fernsehprogramm. Jetzt waren wir wirklich gefragt: Jetzt hieß es aufpassen und mitschreiben: was ist gut, was nicht, was gefällt uns, welcher Beitrag ist vielleicht nicht so gelungen, wo hat sich ein Fehler eingeschlichen? All das sollten wir uns aufschreiben, um es in der Redaktionskonferenz nach der Sendung vorzubringen.
Zwischendurch durften wir noch während der Sendung in den Regie-Raum. Das war für mich tatsächlich das Beeindruckendste. In drei Reihen saßen hier die Mitarbeiter vor den unzähligen Bildschirmen. Jeder hatte eine andere Aufgabe: Einer nur für die Grafiken, die immer eingeblendet werden, ein anderer war für die Schalte zu den Außenreportern zuständig, Einer für den Ton usw.. Das war mein Wow-Moment.
Kurz vor Zwei konnten wir dann noch mal runter zum Studio und uns ein Selfie mit den beiden Moderatoren Stephanie Müller-Spirra und Tino Böttcher sowie Studio-Gast DJ BoBo abholen. Ins Studio rein kamen wir nicht mehr, denn kaum dass die letzte Klappe gefallen war, begannen die Umbauarbeiten. „MDR um 4“ musste vorbereitet werden.
Wieder oben trudelten dann auch so nach und nach die Mitarbeiter zur Redaktionskonferenz ein.
Punkt 14:45 Uhr ging es los. Zunächst hieß es, die gelaufene Sendung auszuwerten, dann auch schon um die Sendung am Dienstag. Und wir kamen tatsächlich alle zu Wort. Manches wurde notiert, um es zu prüfen, anderes erklärt, warum es nur so und nicht anders funktioniert.
Nach der Redaktionskonferenz saßen wir dann noch kurz mit unseren „Reiseleitern“ zusammen.
Es gab eine kurze Auswertung des Tages. Natürlich wollte man wissen, wie uns der Tag gefallen hat. Dann war die Zeit auch schon um. Gegen 16:30 Uhr hieß es Abschied nehmen, da musste ich auch schon fast rennen, um S-Bahn und Zug zu bekommen. Ein aufregender Tag ging zu Ende.
Das war wirklich mal ein Ausflug, wie man ihn nicht so schnell vergisst. Toll, dass der MDR so etwas macht und wirklich an der Meinung seiner Zuschauer interessiert ist.
Hier ein paar Impressionen:
© Christian Behring, Oktober 2025





