21. Dezember 2025
Armin Mueller-Stahl, Podiumsgespraech während der Berlinale in der Deutschen Kinemathek am Potsdamer Platz in Berlin

ARMIN MÜLLER-STAHL – DER JAMES BOND DES OSTENS WIRD 95

Armin Mueller Stahl und der „James Bond des Ostens“? Das kann sich heute kaum noch jemand vorstellen, aber Mitte der 1970er Jahre war er das wirklich. Für viele in der DDR geborene Menschen ist er das immer noch. Die Rolle in der Fernseh-Reihe „Das unsichtbare Visier“ machte ihn zu einem Superstar, würde man heute jedenfalls sagen. Heute feiert er seinen 95. Geburtstag.

Armin Mueller-Stahl kam am 17. Dezember 1930 in Tilsit (Ostpreußen) zur Welt. Er ist Schauspieler, Musiker, Schriftsteller und Maler. 1938 siedelte die Familie nach Prenzlau über, wo er auch seinen Schulabschluss machte. Bis dahin eine ganz normale Biografie.

Aber dann ging er nach Berlin, um Musik zu studieren.

Schon nach einem Jahr wechselte er allerdings zur Schauspielerei. Sein erstes Theater-Engagement erhielt er dann 1952 von Helene Weigel. Ab 1974 gehörte er für die nächsten 20 Jahre zum Ensemble der Volksbühne. Nach eigener Aussage lerne er hier alles, was es braucht als Schauspieler.

Daneben stand er ab den 50er Jahren vor der Kamera. Zu seinem Repertoire gehörten Dramen, Komödien, Kriegsfilme genauso wie Abenteuer- und Indianer-Filme.

Seine populärste Rolle zu DDR-Zeiten dürfte aber wohl die des „Kundschafters für den Frieden“ Werner Bredebusch alias Achim Detjen in dem Fernseh-Mehrteiler „Das unsichtbare Visier“ gewesen sein. Armin Müller-Stahl sollte in seiner Rolle ein realistischerer Gegenentwurf zu den Westagenten a la James Bond darstellen. Die Film-Reihe erzielte Einschaltquoten von mehr als 50 Prozent. Nach drei Jahren stieg er aus.

Es hätte für ihn aber mit anderen Rollen erfolgreich weitergehen können, hätte er nicht den Brief gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann unterschrieben. Und so siedelte er selbst 1980 in die BRD über. Im Gegensatz zu den meisten anderen ehemaligen DDR-Schauspielern konnte er auch hier sofort Fuß fassen. Vor allem die Mitwirkung in Fassbinders „Lola“ und „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ machten es ihm leicht. Es folgten zahlreiche Filme der jungen deutschen Autorenfilmer.

Knapp 10 Jahre später wagte er noch einmal einen Neuanfang.

Internationale Filmemacher riefen ihn und er folgte dem Ruf nach Hollywood. Costa-Gavras besetzte ihn in „Music Box“, Jim Jarmusch in „Night on Earth“. Es folgten mit „Utz“ und „Shine“ Filme, die ihm auch internationale Auszeichnungen bescherten.

Hierzulande brachten ihm vor allem der Dreiteiler „Die Manns“ und „Buddenbrooks“ eine ganze Reihe von Preisen ein.

Susan Vahabzadeh (Sueddeutsche Zeitung), Armin Mueller-Stahl, Podiumsgespraech, Deutsche Kinemathek, Berlin
Susan Vahabzadeh (Sueddeutsche Zeitung) und Armin Mueller-Stahl, Podiumsgespraech während der Berlinale 2011 in der Deutschen Kinemathek, Berlin

 

Seine Schauspiel-Karriere hat er inzwischen ad acta gelegt. 2015 stand er zum letzten Mal vor der Kamera. Dafür ist er als Musiker und Maler umso aktiver. Ganz aktuell kann man sich seine Bilder in einer Ausstellung in Emden ansehen. Sein letztes Buch veröffentlichte er 2023.

Müller-Stahl wohnt heute in Schleswig-Holstein und Berlin. Sein Haus in Kalifornien fiel einem Brand zum Opfer.

Eine Auswahl der wichtigsten Rollen von Armin Mueller-Stahl:

Fünf Patronenhülsen (1960)

Nackt unter Wölfen (1963)

Wolf unter Wölfen (1965)

Wolf unter Wölfen (1968)

Das unsichtbare Visier (1973-76)

Kit & Co. (1974)

Jakob der Lügner (1974)

Lola (1981)

Die Sehnsucht der Veronika Voss (1982)

Der Westen leuchtet (1982)

Oberst Redl (1985)

Momo (1985)

Music Box (1989)

Night on Earth (1991)

Shine (1996)

Der Unhold (1996)

Die Manns (2001)

Buddenbrooks (2008)

The International (2009)

 

 

Quelle: Studio Hamburg / rbb Fernsehen / Fernsehen der DDR

© Christian Behring im dezember 2025

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