Am 26. Juni erschien das aktuelle Album von Alexa Rodrian. „one hour to midnight“ ist ein Album, das sich in keine der üblichen Schubladen einordnen lässt. Es ist ein Duett-Album der besonderen Art. Alexa Rodrian hat sich nämlich keine Gesangspartner eingeladen, sondern Instrumentalisten, mit denen sie in Dialog tritt. Und im Gegensatz zu anderen „Duett-Alben“ werden sie nicht von einer Band im Hintergrund unterstützt. Auf diesem Album hört man tatsächlich nur Alexa Rodrian und ihren jeweiligen Duett-Partner an seinem Instrument.
„one hour to midnight“ enthält 13 Songs, von denen 8 aus der Feder von Alexa Rodrian selbst stammen.
Unter den Fremdkompositionen ist u.a. der Whitney-Houston-Hit „i wanna dance with somebody“. Allerdings in einer derart entschleunigten Version, wie man sich das vorher wohl kaum hätte vorstellen können. Überhaupt steht das ganze Album durch seine spärliche Instrumentierung für eine intime, fast spirituelle Atmosphäre. Damit passt es auch wunderbar in diese Zeit. Wie die Corona-Krise für eine Entschleunigung unseres Alltags sorgte und zur Solidarität aufrief, setzt Alexa Rodrian mit ihrer Musik ein Zeichen für mehr Empathie und Miteinander.
Die spärliche Instrumentierung lässt Rodrians Stimme, umso eindringlicher wirken.
Mal wird ihre Stimme wie in „mörtels song“ von zart perlenden Harfenklängen (Julia Becker) umschmeichelt. Ein andermal wird sie von geradezu treibenden Schlagzeugbeats (Florian Holoubek) bis hin zu einem kaum noch auszuhaltenden Schmerz angetrieben. Im Titelsong „one hour to midnight“ wird Rodrians Sprechgesang von Noah Hoffelds Cellospiel derart unterstützt, dass eine suggestive, fast mystische Atmosphäre entsteht.
Gleich zweimal ist Jens Fischer Rodrian ihr Duettpartner. Auf „asamba“ und „sunday“ begleitet er sie an der klassischen Gitarre.
Auch Lars Zander unterstützt sie zweimal. Zunächst auf „rabahs call“ am Baritonsaxophon, später hat er einen zweiten Auftritt an der Bassklarinette. „i love this harlot“ ist die kongenial Adaption des ins Englische übertragenen Konstantin-Wecker-Klassikers „Ich liebe diese Hure“. Damit erweist sie dem Liedermacher ihre Ehrerbietung. 2001 hatte er sie zu einem Duett eingeladen.
Ganz zum Schluss wartet mit „hexenstunde“ aber tatsächlich noch ein Gesangsduett auf den Hörer. Jazzpoetin Esther Kaiser gibt mit ihren sanften Loop im Hintergrund dabei allerdings eher den Rhythmus vor für Alexa Rodrians rezitativen Sprechgesang. Das einzige Mal, dass sie sich der deutschen Sprache bedient. Warum eigentlich? Aber wer weiß, vielleicht gibt`s ja auch dem nächsten Album mehr davon.
Nachdem ihr Record-Release-Konzert nur online verfolgt werden konnte, kann man ab September 2020 Alexa Rodrian dann auch wieder live sehen.
Tour-Daten:
10.09.2020 Berlin – Zig Zag
16.09.2020 Lübeck – Tonfink
17.09.2020 Lüneburg – Mosaique
18.09.2020 Hamburg – Komm Du
19.09.2020 Rendsburg – Mitten Drin
20.09.2020 Jesteburg – Cafe Book
07.10.2020 Augsburg – Cafe Neruda
08.10.2020 München – Bar Garbani
09.10.2020 Dachau – Cafe Gramsci
10.10.2020 Peiting – Grüner Salon
11.10.2020 Nürnberg – Tante Betty
30.10.2020 Prenzlau – Alte Mühle (Gollwitz)
02.11.2020 Görlitz – Cafe Kugel
11.11.2020 Stuttgart – BIX
12.11.2020 Freiburg – Das Jos
13.11.2020 Zürich – Freiraum
14.11.2020 Frankfurt – Denkbar
15.11.2020 Saarbrücken – Rohrbacher Mühle
Alexa Rodrian – One Hour To Midnight
VÖ-Datum: 26.06.2020
Label: Enja / Vertrieb: edel Kultur
Fotos: Jorinde Gersina
© Christian Behring, im Juli 2020
Lieber Christian Behring,
vielen Dank für die wunderbare Rezension !
Als kleiner Nachtrag noch… wir sind am 10.09 im Zig Zag Berlin …nun endlich die live VÖ 😉 Wir spielen 2 Konzerte eins um 19:00 das andere um 21:00 ! Kommen sie doch vorbei… gibt auch noch das ein oder andere deutsch gesprochene Stück ;-))) in diesem Sinne noch mal Dank ! herzlich Alexa Rodrian