28. März 2024
Amelie rennt, Alpenbrennen

AMELIE RENNT – Der Film

Berlin, 21. September 2017:

Jetzt kommt AMELIE RENNT endlich in die deutschen Kinos. Am 10. September 2017 feierte der Film seine Berlin-Premiere im Filmtheater Am Friedrichshain (Bilder davon und Interview mit den Hauptdarstellern gab es schon zu sehen). Seine Uraufführung erlebte der Film bereits im Februar auf der BERLINALE. In der Zwischenzeit lief der Film auf zahlreichen weiteren Festivals, konnte auch einige Preise mit nach Hause nehmen. Vor allem Publikumspreise waren darunter.

Das ist aber auch kein großes Wunder. Vor allem die beiden jungen Hauptdarsteller Mia Kasalo (derzeit als DAS PUBERTIER im Fernsehen) als Amelie und Samuel Girardi als Bart überzeugen. Und natürlich die grandiose Landschaft in Südtirol. Während Mia Kasalo fast schon als „alter Hase“ im deutschen Filmgeschäft angesehen werden kann, ist Samuel Girardi eindeutig DIE Neuentdeckung des Films.

Amelies Eltern werden von Susanne Bormann (Letzte Spur Berlin) und Denis Moschitto (Süperseks / Im Knast)  gespielt. In der Rolle der Lungenärztin Dr. Murtsakis ist Jasmin Tabatabai (Letzte Spur Berlin) zu sehen, der Betreuer Matthias wird von Jerry Hoffmann verkörpert und als Amelies Zimmer-Mitbewohnerin Steffi ist Shenia Pitschmann (Hanni & Nanni) zu sehen. Regisseur Tobias Wiemann (Großstadtklein) verfilmte in ausdrucksstarken Bildern die einfühlsame und mitreißende Geschichte, die aus der Feder von Natja Brunckhorst stammt, die sich sowohl als Drehbuchautorin (Wie Feuer und Flamme) wie auch als Schauspielerin (CHRISTIANE F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo) einen Namen gemacht hat.

Aber zum Film:

Der Film beginnt irgendwo in Berlins Mitte, also mitten im Großstadtdschungel. Und genauso wie man sich den so vorstellt ist auch Amelie: Stur, frech, ruppig und immer mit der großen Klappe vorneweg. Amelie lässt sich von niemandem etwas sagen, geht immer aufs Ganze. Was sie von anderen aber unterscheidet und sie auch schon mehrfach in Schwierigkeiten gebracht hat, ist ihre Krankheit. Amelie hat schweres Asthma. Und mit so einem lebensbedrohlichen Asthmaanfall beginnt der Film. Deshalb beschließen ihre Eltern, endlich etwas dagegen zu tun. Sie fahren mit Amelie nach Südtirol in eine spezielle Asthmaklinik für Kinder. Die liegt mitten im Wald, hoch in den Bergen, völlig abgeschieden. Es gibt keine Stadt in der Gegend, nicht mal Internet und natürlich auch keine Freunde, mit denen man was unternehmen könnte.

Amelie soll hier lernen, mit ihrer Krankheit umzugehen, Sport machen, Atemübungen. Alles Sachen, die überhaupt keinen Spaß machen. Aber anstatt sich helfen zu lassen, reißt Amelie aus. Und sie will genau dorthin, wo sie keiner vermutet, weil ihr niemand das zutraut, will sie den Berg rauf. Unterwegs trifft sie den einheimischen 15-jährigen Bart. Zuerst findet sie ihn etwas merkwürdig. Bart ist so ganz anders als alle Jungs, die sie kennt. Deshalb will sie so überhaupt nichts von ihm wissen. Aber nachdem Bart ihr das Leben rettet und ihr dann auch noch von dem „Alpenbrennen“ erzählt, einem Brauch, bei dem man sich etwas wünschen darf, wenn man durchs Feuer läuft, machen sie sich gemeinsam auf den Weg zum Gipfel, zum „Alpenbrennen“.

AMELIE RENNT_Mia Kasalo © Lieblingsfilm Martin Schlecht

AMELIE RENNT (ursprünglich: ALPENBRENNEN) erzählt die Geschichte der 13-jährigen Großstadtgöre, die langsam erwachsen wird, versucht, sich abzunabeln, ihren eigenen Weg sucht. Auf dem Weg erkennt sie, dass es durchaus hilfreich sein kann, wenn man Freunde hat, auf die man sich verlassen kann. Auf einfühlsame Weise versucht der Film, die chronische Krankheit Asthma ein Stück weit verständlicher zu machen. Manchmal wirkt das etwas aufgesetzt und vordergründig. Das zeigt andererseits aber auch wie schwer es ist, eine solche Krankheit, die man nicht sieht, die man nur spüren kann, einzufangen und ins Bild zu setzen.

AMELIE RENNT, Mia Kasalo © Lieblingsfilm Martin Schlecht

Alles in allem ist AMELIE RENNT aber ein gelungener Jugendfilm für die ganze Familie. Dafür spricht auch, dass der Film das Prädikat „Besonders wertvoll“ erhielt.

In der Begründung heißt es: „Als Zuschauer [spürt man] im Laufe des Films, auch dank der großartigen Darstellung von Mia Kasalo, wieviel Verletzlichkeit hinter der rauen Fassade des Mädchens steckt. Insgesamt gelingt dem Film… die perfekte Balance von Leichtigkeit und Tiefe. Dies zeigt sich auch in den spitzfindigen Dialogduellen und den berührenden Momenten zwischen Amelie und Bart. Neben dem großartig fotografierten Abenteuer eines Bergaufstiegs erzählt AMELIE RENNT auch auf authentisch-nachvollziehbare Art und Weise die Geschichte einer chronischen Krankheit. AMELIE RENNT ist der beste Beweis für kurzweiliges, einfühlsames und originelles deutsches Kinderkino.“

Dem bleibt nichts hinzuzufügen.

Außer vielleicht: Viel Spaß im Kino!

AMELIE_Plakat_A4

Quelle: farbfilm verleih / Lieblingsfilm / Martin Schlecht

© Christian Behring, September 2017